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Public Viewing im Klassenzimmer. Die Schüler der Meusebach-Grundschule in Geltow fiebern der Entscheidung zum diesjährigen Deutschen Schulpreis entgegen.

© Björn Stelley

Meusebach-Grundschule Geltow: Beste Schule Brandenburgs

Die Geltower Meusebach-Grundschule kam beim Deutschen Schulpreis 2015 unter die besten 15 Schulen. Den ersten Platz hat die Schule zwar nicht gemacht, Schüler und Lehrer sind dennoch stolz.

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Schwielowsee - Ein Raunen der Enttäuschung geht durch das Klassenzimmer. Die Schüler der Meusebach-Grundschule in Geltow lassen ihrer Enttäuschung ganz kurz freien Lauf und widmen sich schnell interessanteren Dingen. Viele von ihnen konnten während der Live-Übertragung des Deutschen Schulpreises im Fernsehen sowieso nicht stillsitzen und huschten auf den Schulhof zum Spielen oder durchs Schulhaus. Wenige Minuten vor der Verleihung des Jury-Preises wurde die Schule mit zwei weitern nominierten Schulen in einem Fernsehbeitrag vorgestellt. Der schuleigene Beamer versuchte sein Bestes, um die Rückseite der Wandkarte, eine physische Übersicht der Erde, mit dem Livestream des übertragenden Fernsehsenders Phoenix zu illuminieren.

Individuelle Behandlung für jedes Kind

Doch nicht alle Schüler sind enttäuscht. Die etwas Älteren freuen sich über die Tatsache, dass ihre Grundschule unter die 15 besten Schulen Deutschlands gekommen ist. Lioba Millert, Lehrerin für Deutsch und Sachunterricht, ist ebenfalls froh und vor allem stolz auf ihre Schule. „Es ist total schwierig für so eine kleine Schule, wie wir es sind, überhaupt so weit zu kommen bei diesem Wettbewerb“, sagt sie stolz. Und in der Tat hatte die Konkurrenz oft eine bessere Ausstattung oder mehr Lehrer. Die Meusebach-Grundschule ist ein typischer DDR-Schulbau und wirkt von außen noch genauso attraktiv wie einst. Neue Fenster und ein bunt saniertes Inneres lassen die grau-braune Fassade schnell vergessen. 177 Kinder lernen in der Geltower Schule Grundlagen in Deutsch, Mathematik, Musik und Kunst. Die Schule versucht auf jedes Kind individuell einzugehen.

Millert betont, dass die Zusammenarbeit der Lehrer, Erzieher, Sonderpädagogen und Sozialarbeiter reibungslos an der Meusebach-Grundschule funktioniere. „Es ist schön, dass unsere Arbeit durch die Nominierung für den Deutschen Schulpreis Anerkennung findet.“ Jedes Kind könne nach seinem eigenen Tempo lernen. „Dabei fördern wir die Schüler und fordern sie gleichzeitig“, sagt Millert. Im sogenannten Haus des Lernens bekommen die Schüler unterschiedliche Hausaufgaben zu einem Thema. Die Schüler können dann entscheiden, welche Fragestellung sie bearbeiten. Zudem können die Schüler den Unterricht mitgestalten, was das Gemeinschaftsgefühl stärkt.

Vorbilder für Schulentwicklung

Durch die Nominierung hat die Meusebach-Grundschule 2000 Euro als Anerkennung gewonnen. Was mit dem Geld passieren soll, entscheidet „Else“. „Das ist der Beirat aus Eltern, Lehrern, Schülern und Erziehern“, sagt Millert.

Der Deutsche Schulpreis wird seit 2006 jährlich verliehen und von der Robert-Bosch-Stiftung und der Heidehof-Stiftung getragen. Jedes Jahr ist die Jury, besetzt mit Pädagogen, Professoren und Bildungsexperten, auf der Suche nach den besten Schulen Deutschlands. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 100 000 Euro, vier weitere Schulen erhalten jeweils 25 000 Euro. Mit der Verleihung und der Nominierung will der Preis auf die innovativen Ideen und Konzepte der Schulen aufmerksam machen und öffentlich Raum schenken. Ziel ist es, dass die so in den Fokus gerückten Schulen Vorbilder für die Schulentwicklung in Deutschland sein können.

Die Meusebach-Grundschule verfolgt ein Konzept, das durchaus Vorbild für andere Schulen sein kann. Kern sind das pädagogische Konzept „Regeln – Rhythmus – Rituale“ und das Ganztagsangebot. „Das ist das Ergebnis von zehn Jahren harter Arbeit“, sagt Schulleiterin Monika Nebel. „Wir haben diese Schule komplett umgekrempelt.“ Die Schule wächst, Klassenräume gibt es aber nur begrenzt, nicht zuletzt wegen des Hortangebots. Die Preisgelder hätten durchaus helfen können, eine Lösung für die beengte Situation in dem 1985 erbauten Schulkomplex zu finden. Vor rund anderthalb Jahren reichten Schulvertreter eine Petition im Rathaus ein. Das Rathaus hatte den Gemeindevertretern anschließend eine Sanierung mit Ausbau für 3,5 Millionen Euro ab 2016 vorgeschlagen. Das alte Heizhaus könnte dann mit dem Schulhaus verbunden und für zusätzliche Räume genutzt werden. Neue Fenster sind bereits verbaut. Derzeit laufen die Planungen, welche Voraussetzungen für den Umbau des Bestandsgebäudes gelten müssen. Dabei geht es um Barrierefreiheit, Brandschutz und die Erstellung eines Bauantrages. Um den Bauantrag komme man laut Architekt Martin Schmidt nicht herum. Zudem gehe die Verwaltung davon aus, dass die geplanten Kosten von 2,8 Millionen Euro für den Erweiterungsbau und die Sanierung bei Weitem nicht ausreichen. 

Björn Stelley

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