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Potsdam-Mittelmark: Bewerberkarussell rotiert kräftig

„Bürger für Bürger“ und Linkspartei wollen Kandidaten zur Stahnsdorfer Bürgermeisterwahl stellen

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Stahnsdorf - Langweilig wird der Kampf um den Stahnsdorfer Bürgermeisterposten sicher nicht. Nachdem SPD, CDU und FDP bereits ihre Kandidaten benannt haben, dreht sich das Bewerberkarussell fleißig weiter. Die Linkspartei will Rainer Rozanski in den kommenden Tagen als ihren Kandidaten nominieren, wie Ortsparteichef Harald Mushack gestern gegenüber den PNN erklärte. Auch die Wählergruppe „Bürger für Bürger, die seit 15 Jahren in Stahnsdorf aktiv ist, wird sich in den Bürgermeisterwahlkampf einreihen. Ihr designierter Kandidat: Bernd Albers. Im Februar soll er nominiert werden.

Der Diplom-Jurist vertrat die Wählergruppe in der vergangenen Legislaturperiode schon als Sachkundiger in diversen Fachausschüssen. Ambitionen auf den Bürgermeisterposten wurden ihm bereits 2002 nachgesagt, doch ist Albers gegen den damals chancenreichen CDU-Kandidaten und derzeit amtierenden Bürgermeister Gerhard Enser nicht angetreten. Diesmal rechnet sich der 39-Jährige aber Siegchancen aus. „Ich hab ein gutes Gefühl“, sagte er gestern gegenüber den PNN. Er setzt auf seine Stahnsdorfer Wurzeln, seine Nähe zur Bürgerschaft, seine Kompetenzen als Betriebswirt und Jurist sowie seine Erfahrungen aus sieben Jahren ortsparlamentarischer Ausschussarbeit.

In den vergangenen Jahren war es ruhig geworden um die „Bürger für Bürger“. Nachdem dem die CDU dank ihres Bürgermeisters die letzte Kommunalwahl dominierte, schaffte es von der Wählergruppe lediglich Michael Grunwaldt in die Gemeindevertretung. Dort leistet er in der „Wir Vier“- Fraktion solide Sacharbeit, das Profil der Wählergruppe indes wurde nicht deutlich. „Wir haben eher im Stillen sachorientiert gewirkt“, beschreibt Albers das Dasein der Wählergruppe in den vergangenen Jahren.

Das soll sich nun ändern. Die „Bürger für Bürger“ wollen nach der Kommunalwahl in diesem Herbst mit einer eigenen Fraktion in die Stahnsdorfer Gemeindevertretung ziehen, so ihr Sprecher Gerold Maelzer. Und an der Verwaltungsspitze soll Bernd Albers stehen. „Meine Kandidatur ist ein ernst gemeintes Angebot an die Stahnsdorfer, einen parteilosen und unabhängigen Bürgermeister zu wählen“, betont er und macht zum Beleg zugleich Avancen an die Bürgerinitiativen: „Deren Einmischen ist mir wichtig.“ Zwar akzeptiere er eine demokratisch gewählte Vertretung, doch halte er ein Ortsparlament als alleiniges Entscheidungsgremium nicht immer für ausreichend. Albers, der im Berliner Justizsenat angestellt ist, sieht durch die Kommunalverfassung mehr bürgerliches Mitspracherecht als bislang praktiziert. „In zentralen Fragen der Ortsentwicklung halte ich Bürgerentscheide durchaus für sinnvoll.“

Um mehr Stahnsdorfer für die Politik im Ort zu interessieren, will Albers mehr Transparenz. Zwar habe Bürgermeister Enser während seiner Amtszeit viel bewegt, um Politik und Entscheidungsprozesse publik zu machen, lobt Albers. Doch könnten auf der Internetseite der Gemeinde öffentliche Beschlussvorlagen und Protokolle der Gemeindevertretung publiziert werden, um so Entscheidungsprozesse nachvollziehbar zu machen.

Der von Albers skizzierte Aktionsradius ist weit gespannt: Schulwegsicherung, Fuß- und Radwegbau, Unterstützung der Ortsbeiräte, bessere Busverbindungen, mehr und konkrete Zusammenarbeit in der Region statt einer Fusion, mehr und am Bedarf orientierte Betreuungs- und Bildungsangebote, der Verbleib der finanziell angeschlagenen Wohnungsgesellschaft in öffentlicher Hand zur Sicherheit der Mieter. Beim Ausbau der gymnasialen Kapazitäten in der Region plädiert er für einen temporären Ausbau der staatlichen Angebote. Die Schüler auf Basis eines erweiterten Gastschülervertrages nach Berlin zu schicken, hält er für kontraproduktiv. „Das schwächt die sozialen Bindungen und die Identifikation der Schüler mit ihrem Heimatort.“

Bei weiteren Ansiedlungen im Gewerbegebiet würde Albers nicht nur auf branchenspezifische Unternehmen im inzwischen unter TechnoPark firmierenden Areal setzen. „Wenn ein Unternehmen meint, Stahnsdorf ist der richtige Standort, dann ist es willkommen.“

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