Potsdam-Mittelmark: Bier zur Grillwurst sorgt für erhitzte Gemüter
Fraktionschef Ludwig Burkardt kritisiert Alkoholausschank bei Feier der Eigenherd-Schule
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Kleinmachnow - Die Diskussion wird in Kleinmachnow seit Jahren geführt: Darf bei einem Fest auf Schulgelände Alkohol ausgeschenkt werden oder nicht? Nein, findet Ludwig Burkardt, Landtagsabgeordneter und CDU-Fraktionsvorsitzender in der Gemeinde. „Die gesetzlichen Vorgaben sind hier eindeutig, Alkohol darf an Schulen nicht verkauft werden.“ Wie sonst sollten Kinder und Jugendliche lernen, dass Alkohol schädlich für die Gesundheit ist, fragt Burkardt. Es wirke nicht überzeugend, wenn solche Warnungen der Eltern nur zu bestimmten Anlässen gälten und zu anderen nicht.
In der Regel ist die Sache ja auch klar, keine Schule wird auf die Idee kommen, am Pausenstand neben Cola und Sprite auch alkoholische Getränke anzubieten. Anders sieht es da bei Schulfesten aus. Die Kleinmachnower Eigenherd-Schule feiert am morgigen Freitag bereits zum 19. Mal ein Herbstfest. Organisiert wird die Veranstaltung vom Förderverein, dem auch sämtliche Spenden und Erlöse zugute kommen. Etwa 1 500 Euro Gewinn kommen jedes Jahr durch das Herbstfest zusammen. Damit finanziert der Förderverein wiederum die insgesamt 47 Arbeitsgemeinschaften (AG) der Grundschule.
„Irgendwann muss der Föderverein die rund 13 000 Euro, die jährlich an Honoraren für die AG-Leiter anfallen, ja erwirtschaften“, erklärt Schulleiter Bernd Bültermann seine Haltung. Er wisse aber, wie sensibel das Thema Alkohol an Schulen sei. An Minderjährige werde auf dem Herbstfest aber selbstverständlich ohnehin kein Alkohol ausgeschenkt. Das Fest sei zudem kein Schulfest, sondern eines für ganz Kleinmachnow. „Alteingesessene und Zugezogene sollen sich hier begegnen und miteinander ins Gespräch kommen“, wünscht sich Bültermann. Veranstalter ist der Förderverein, der habe inzwischen von der Kommune die Genehmigung den Schulhof zu nutzen – mit der Maßgabe, Alkohol erst ab 18 Uhr auszuschenken.
„Diese Regelung haben wir als Schulträger mit den Veranstaltern getroffen, um sicherzustellen, dass die Feier am Nachmittag tatsächlich vorrangig ein Schülerfest ist“, sagte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) gestern den PNN. Wenn Erwachsene zur Bratwurst ein Bier bestellen können, sehe er darin kein grundsätzliches Problem, so Grubert weiter. Ähnlich sei es auch beim Herbstfest der Maxim-Gorki-Gesamtschule am vergangenen Freitag gehandhabt worden.
Das Schulamt sieht den Fall etwas anders: „Verbieten können wir hier nichts, wir fänden es aber wünschenswert, wenn auch auf einem Fest des Fördervereins gar keine Alkoholika angeboten würden“, sagte die zuständige Schulrätin Birgit Ernst den PNN. Das habe sowohl mit der Vorbildfunktion, die Eltern und Lehrer nun mal besäßen, zu tun, aber auch mit der Außenwirkung der Schule. Burkardt hatte sich schon im Mai an das Schulamt gewandt und sich nach dessen Haltung erkundigt.
Die Debatte geht auf einen Vorfall im Jahr 2003 zurück, damals war ein 14-Jähriger nach der Feier der Eigenherd-Schule mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der Schule wurde daraufhin vorgeworfen, auf der Feier sei es zu unkontrolliertem Alkoholkonsum unter Jugendlichen gekommen. Schulleiter Bernd Bültermann weist das damals wie heute zurück: Der Vorfall sei bedauerlich, man könne der Schule jedoch nicht unterstellen, so etwas billigend in Kauf zu nehmen. Es sei während des Festes nur Bier und Wein, nichts „Hochprozentiges“ verkauft worden. Der 14-Jährige sei zudem kein Schüler der Eigenherd-Schule gewesen, betrunken habe er sich mit selbst mitgebrachten Spirituosen abseits des Festgeländes.
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