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Zu selten so lebendig  Teltows Altstadt lockt bislang nur zu Festen und Feierlichkeiten genügend Besucher an.

© Klaer/Archiv

Potsdam-Mittelmark: Bio-Supermarkt soll Altstadt beleben

Eine Investoren-Stadtkarte soll Händler und Gastronome nach Teltow locken / Reha-Zentrum zieht weg

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Teltow - Es ist schön geworden in Teltows historischem Stadtkern: Die Kirche ist saniert, viele Wohnhäuser erstrahlen in neuen Farben, Blumenampeln zieren die Laternen. Ab und an poltert ein Auto über das Kopfsteinpflaster. Ansonsten ist es ruhig. Zu ruhig, finden viele Teltower – und auch Stadtplaner Eckhard Hasler vom Sanierungsträger der Altstadt, Complan. „Es gibt hier zu wenig Leben“, sagt Hasler. In absehbarer Zukunft werde auch noch das Rehazentrum die Altstadt verlassen, ein wichtiger Besucher-Anker gehe verloren. Mit einer Art Investoren-Stadtkarte will die Stadt jetzt Händler, Dienstleister und Gastronome in den alten Stadtkern locken, zum Beispiel auch einen Bio-Supermarkt.

Bereits im Juni sollen erste Bestandteile des Konzepts „Lebendige Alstadt“ vorgestellt werden. Es ist eine Bestandsaufnahme der Potenziale, die sich der Wirtschaft hier bieten sollen, sagte Hasler den PNN. In der Stadtkarte sollen möglichen Investoren freie Flächen oder leer stehende Häuser angeboten und Vorschläge zu deren Nutzung unterbreitet werden. „Wir wollen damit einen Werkzeugkasten zur Förderung der Wirtschaft schaffen“, so Hasler. Dabei haben die Teltower ein festes zeitliches Ziel vor Augen: 2015 will die Stadt ihr 750-jähriges Bestehen in einer möglichst lebendigen Alstadt feiern, sagte Hasler.

Zu tun gibt es bis dahin genug, besonders an der „Altstadtflanke“ Potsdamer Straße, wenige hundert Meter von Marktplatz, Rathaus und Kirche entfernt. Hier sind die Gehwege in grauem Beton gepflastert, auf der Asphalt-Straße drängeln sich Autos durch die Stadt. Es riecht nach Abgasen, die Gemütlichkeit ist dahin. Hasler bedauert, dass sich gerade hier Hausbesitzer mit der Sanierung ihres Eigentums zurückhalten. Dabei sind hier allerlei kleine Läden zu finden. Die Stadt stellt für jede Sanierung 20 000 bis 100 000 Euro an Fördergeldern bereit. Die Kosten für Hausbesitzer liegen aber um ein vielfaches höher, sagt Stadtplaner Hasler. Er erhofft sich von der geplanten Neugestaltung der Potsdamer Straße eine Signalwirkung für Investoren: Der Verkehr soll beruhigt werden, Bäume könnten die Gehwege zieren und Gastwirte ihren Gästen ein Getränk vor dem Haus anbieten – noch ist das Zukunftsmusik, sagt Hasler. „Wir wollen in den kommenden zwei bis drei Jahren aber wichtige Weichen dafür stellen.“

Eine davon wäre zum Beispiel die Ansiedlung eines Bio-Supermarktes in der Potsdamer Straße. „Hier gibt es offensichtlichen Bedarf.“ In den vergangenen Jahren habe die Alstadt Bewohner gewonnen, die auf einen Bio-Supermarkt Wert legten, so Hasler. Interesse bei Investoren gebe es, Gespräche noch nicht.

„Die Alstadt wird sich nie als konventionelles Einkaufszentrum etablieren können“, meint Hasler. Zu groß sei die Konkurrenz in der Oderstraße. Mit dem Konzept „Lebendige Altstadt“ sollen deshalb kleinteiligere Gewerbetreibende gefunden werden: Buchhändler, Optiker, Ärzte oder Apotheker. Einige Künstler haben sich schon angesiedelt.

Das Sorgenkind der Altstadt bleibe indes das Diana-Kino am Bürgerpark, sagt Hasler. Ideen, wie das denkmalgeschützte Haus gerettet werden könnte, gebe es inzwischen. Sie werden aber erst im Sommer verraten, wenn das fertige Konzept auf dem Tisch liege.

Dann sollen es interessierte Anwohner einsehen können. Im Gespräch sollen weitere Ideen und Vorschläge gesammelt werden, welche Händler, Dienstleister oder Gastronome außerdem die Alstadt bis zur Geburtstagsfeier im Jahr 2015 beleben können. Tobias Reichelt

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