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Potsdam-Mittelmark: Bismarckhöhe wird abgespeckt

Bürgermeister will kurzfristig nur noch Ballsaal funktionstüchtig machen – alles andere soll warten

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Werders (Havel) - Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) hat sich von den ehrgeizigen Zielen für die Bismarckhöhe verabschiedet. Eine komplette Fertigstellung der einst hochfrequentierten Höhengaststätte bis zum Jahr 2009 mit Erlebnisgastronomie und Regionalmarkt werde nicht mehr angestrebt, sagte Große gestern den PNN. An den Projekten solle zwar festgehalten werden. Allerdings sollten sie – gemeinsam mit RBB-Fernsehkoch Ronny Pietzner – mittel- bis langfristig umgesetzt werden.

Im Jahr 2002 hatte die Stadt die marode Anlage erworben. Ein voriges Jahr entwickeltes Konzept sah vor, dass die Stadt die bauliche Hülle zur Verfügung stellt und alle Einbauten durch den künftigen Betreiber Ronny Pietzner erfolgen. Es könne so nicht realisiert werden, weil der Kleine Saal wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste und Fördermittel für den Neubau bisher nicht einzuwerben waren. „Wir müssen nach einem neuen Modell und neuen Möglichkeiten suchen“, sagte Große. Er schloss nicht aus, dass der geplante Bau eines Schwimmbades in der Prioritätenliste nach vorn rückt, bis für die Bismarckhöhe eine Lösung gefunden wird.

Kurzfristiges Ziel bleibe allerdings die Komplettierung des innen schon sanierten Großen Ballsaals, der als Stadthalle fit gemacht werden müsse. „Die Akustikprobleme sind zu lösen, Nebenräume funktionsfähig zu machen. Dazu gehören Künstlergarderoben im Hotelturm, Vorbereitungsräume in der ehemaligen Küche und der Kellerbereich“, so Große in einem Thesenpapier, das am Donnerstagabend dem Stadtparlament vorgestellt wurde. Auch der Außenbereich sollte gestaltet werden und Stellflächen entstehen. Das Marketing vom Freundeskreis Bismarckhöhe, dem Betreiber und der Stadt müsste gebündelt werden.

Als größte Stadt im Landkreis brauche Werder eine Stadthalle, erklärte Große. Die mit der gescheiterten Laga-Bewerbung erstellte Potenzialanalyse habe gute Standortbedingungen bescheinigt. „Von Seiten der Stadt sollten in erster Linie Konzert- und Kulturveranstaltungen angedacht werden, um uns als Kulturstandort in der Region zu entwickeln. Daneben sollen auch Feste, Feiern, Empfänge, Informationsveranstaltungen, Tagungen, Produktpräsentationen oder Gewerbeschauen durchgeführt werden“, so Große. Dennoch werde der Saal selbst unter optimistischen Belegungsannahmen nicht kostendeckend wirtschaften können. Im Haushaltsentwurf 2008 ist ein Unterhaltungsbudget von 50 000 Euro eingeplant, in diesem Jahr 40 000 Euro.

CDU-Fraktionsmitglied Burkhard Mühr kritisierte, dass bis heute kein Nutzungskonzept für die Bismarckhöhe vorliege. „Es ist in der freien Wirtschaft undenkbar, dass ein Aufsichtsgremium so etwas genehmigt.“ SPD-Fraktionschef Joachim Lindicke nannte es „großspurig“, Projekte wie Bismarckhöhe, Schützenhaus und Schwimmbad gleichzeitig beginnen zu wollen, während die Energie- und damit zu erwartende Betriebskosten unaufhaltsam steigen. In seinem Thesenpapier erklärt Große derweil, zu Kauf und Sanierungsstart habe es keine Alternativen gegeben, um den geschichtsträchtigen Standort zu sichern. „Die Bismarckhöhe ist untrennbar mit der Entwicklung der Stadt zum Naherholungsgebiet für die Berliner verbunden.“ Henry Klix

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