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Freizeitbad in Tammensiel: Auch in Werder setzt man auf den Wohlfühlfaktor.

© dpa

Von Henry Klix: Blüten, Düfte, Solebecken

Werders Stadtverordnete setzen für ihr neues Freizeitbad auf die Erfahrungen der Kristallbäder AG / Ihre zwei Bäder in Brandenburg laufen gut

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Werder (Havel) - „Willkommen in der Welt des Wassers, der Wärme und der Düfte“, lautet der Slogan der Kristallbäder AG. Das Unternehmen aus dem bayerischen Stein, das mit 850 Mitarbeitern deutschlandweit zwölf Thermen betreibt, wird jetzt in Werder aktiv. Es ging als Sieger aus einem Vergabeverfahren hervor, das sich ein ganzes Jahr lang hinzog und die Nerven der Beteiligten zuletzt stark strapazierte: Um das Verfahren nicht zu gefährden und Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, sollte von den Weichenstellungen bis zuletzt kaum etwas an die Öffentlichkeit dringen.

Von anfangs sieben waren am Ende noch zwei Bieter im Rennen, neben der Kristalltherme AG die Stuttgarter Deyle-Gruppe, die unter dem Label „Starwaters“ vier Thermen in Deutschland betreibt und als fünfte gerade die Bodetal-Therme im Harzort Thale errichtet. Am Ende setzten die Stadtverordneten – bei drei Gegenstimmen von SPD/Grünen und Linken – auf das Knowhow der Kristallbäder AG. Auch, weil sie in Brandenburg bereits erfolgreich zwei Bäder unterhält: Die Kristallthermen in Ludwigsfelde und Bad Wilsnack gehören zu den wenigen gewinnbringenden Freizeitbädern im Märkischen. Das wünscht sich das Rathaus auch für die neue Blütentherme.

Heinz Steinhart von der Kristallbäder AG, in den Medien häufig als „Deutschlands Bäderkönig“ bezeichnet, will zur Vermarktung voll auf das Werderaner Renommee setzten. Für ihn ist es mit dem Obstbau, der Obstblüte und dem Blütenfest verbunden. Blüten, Düfte und heimische Früchte sollen in Form, Farbe und Atmosphäre auch im Bad thematisiert werden, sagte Steinhart gestern den PNN. Selbst einen kleinen Bauernmarkt kann er sich am Badeingang vorstellen. Den schon gefunden Namen „Blütentherme“ findet er für die Vermarktung bestens geeignet. Für einen wirtschaftlichen Betrieb würden jährlich 350 000 Besucher benötigt.

Sie sollen mit zwei über 100 Meter langen Rutschen, einer großzügigen Thermenlandschaft, Außen- und sanften Solebecken angelockt werden. Das Salz wird von außerhalb nach Werder geschafft. Ein Saunabereich mit Außensaunen ist als Verbindung zum Zernsee geplant. Mit dem 25 Meter großen Sportbecken wird eine Mindestanforderung der europaweiten Ausschreibung erfüllt, es soll auch dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen. Für dieses Bereich sollen „sozialverträgliche Eintrittspreise“ gelten. Optional ist der Bau eines „Wellenbades mit Strandlandschaft“ geplant. Zu den Investitionskosten von 18 Millionen Euro würden laut Steinhart dann nochmal vier Millionen hinzukommen. Ob das Wellenbad im ersten Schritt oder erst in einigen Jahren gebaut wird, sei noch offen. Auch, wie sich die anderthalb Kilometer Distanz zwischen Stadtbahnhof und Thermeneingang überbrücken lässt: „Es wird aber eine Lösung dafür geben.“

Schon vor neun Tagen hatte eine Arbeitsgruppe der Stadtverordneten-Fraktionschefs intern die Kristalltherme AG als Badinvestor empfohlen, zuvor hatten alle Stadtverordneten Einsicht in die Unterlagen. Werder liegt mit seinem Freizeitbad im selben Zeitplan wie Potsdam, wo der Baubeginn im Bornstedter Feld ebenfalls für dieses Jahr anvisiert ist. Die Landesregierung sieht benachbarte Bäder in Bad Belzig, Brandenburg (Havel), Luckenwalde und – Ludwigsfelde durch die beiden Neubauprojekte in Gefahr. Heinz Steinhart sieht das anders: „Wir müssen die Leute nur mit guten Konzepten und einer freundlichen Mannschaft aus den Wohnzimmern locken.“

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