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Potsdam-Mittelmark: Blütentherme zieht Investoren

Bauflächen in den Havelauen fast komplett verkauft. Therme soll im Oktober 2012 stehen

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Werder (Havel) - Der Bau der Blütentherme hat noch nicht begonnen, da ist die Mega AG ihre Grundstücke los. Der Entwicklungsträger der Havelauen verkündete gestern stolz, seit Jahresbeginn die restliche Hälfte des Wohn- und Gewerbeareals verkauft zu haben – satte 70 Hektar Bau-, Gewerbe- und Grünfläche – „Es ist fast alles weg“, so Mega-Büroleiter Steffen Lehmann bei einer Pressekonferenz mit Investoren- und Rathausvertretern. Die Entwicklung des früheren Militärgeländes hatte vor 20 Jahren begonnen. „Es hat etwas länger gedauert mit Helmut Kohls blühenden Landschaften“, resümierte Werders Bürgermeister Werner Große (CDU). „Jetzt bekommen wir sie.“

Hintergrund des Verkaufserfolgs sind die Hoffnungen, die die Potsdamer Bauunternehmer Klaus-Peter Meißner, Bernhard Brennenstuhl, Uwe Brühl und Helmut Frey mit dem Bau der Blütentherme verbinden: Sie engagieren sich bereits seit fünf Jahren in den Havelauen. Mit der HPG, der Trax und der neuen Stra-La-Bau sind sie an drei GmbHs beteiligt, die nun nochmal zugegriffen haben. So hat die HPG 30 000 Quadratmeter am Südufer des Stichhafens und zwei etwas vom Ufer abgelegene Kasernenhöfe (ca. 70 000 Quadratmeter) gekauft, dazu 70 000 Quadratmeter Grünflächen und Straßen. Laut Geschäftsführer Klaus-Peter Meißner steht noch nicht fest, ob die Kasernen erhalten bleiben. Die aus den 30er Jahren stammende Bausubstanz sei gut.

Entlang des Stichhafens kann sich Meißner den Neubau einer Wohnarkarde mit Gewerbe und Gastronomie im Erdgeschoss vorstellen. Insgesamt seien über 200 Wohneinheiten denkbar. „Das ist ohne Partner nicht machbar“, so Meißner. Die HPG wolle beginnen, die Flächen dafür vorzubereiten, der Bau von Straßen und der Uferpromenade sei angedacht.

Die Trax hatte schon zu Jahresbeginn 36 Hektar im Wohnungsbauareal nördlich des Stichhafens erworben, von denen laut Bebauungsplan die Hälfte als Grünfläche zu entwickeln sind. Auf der anderen Hälfte sollen 400 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern entstehen. Die Stra-La-Bau hat die restlichen 14 Hektar im Gewerbegebiet der Havelauen erworben und will sie vermarkten. Außerdem will man sich um die Grünflächen kümmern, so Bernhard Brennenstuhl.

Gestern Mittag wurde der vielleicht wichtigste Kaufvertrag geschlossen: Die Kristall Bäder AG erwarb zwei Nachbargrundstücke zum Thermengrundstück. Zu den 2,8 kommen so nochmal 2,3 Hektar hinzu – ein Kasernenhof und eine Brache. „Der beste Nachbar ist man selbst“, so der Aufsichtsratschef der Kristall Bäder AG, Heinz Steinhart, der die Flächen für mögliche Erweiterungen der Blütentherme benötigt. Festlegen wollte er sich gestern dazu nicht. „Der Kaufvertrag über einen fünfstelligen Betrag beweist mehr als 1000 Worte, dass wir vom Standort überzeugt sind“, so Steinhart.

Die Stadt wird das 18 Millionen Euro teure Bad anfangs komplett finanzieren, die Kristall Bäder AG soll es innerhalb von vier Jahren erwerben. Der benachbarte Kasernenhof soll laut Steinhart – beginnend in zwei Wochen – abgerissen werden, das Schreddermaterial für den Parkplatzbau der Therme verwendet werden. Auf dem Thermen-Grundstück sei nicht nur der Bau der Blütentherme, sondern in den nächsten fünf Jahren auch der Bau eines Wellenbads und eines 160 Zimmer großen „Fünf-Sterne-Hotels mit Ein-Sterne-Preisen“ geplant. „Wir haben immer mehr gehalten, als wir versprochen haben“, so Steinhart. An einem stillgelegten Schornstein kann er sich eine beleuchtete Stoffblüte vorstellen, die sich öffnet und schließt. Gastgeber der Region „und vor allem in Potsdam“ sollen vergünstigte Eintrittskarten für die Blütentherme bekommen.

Die Kristall Bäder AG betreibt in Brandenburg erfolgreich Thermen in Ludwigsfelde und Bad Wilsnack, wo gerade ein neuer Salzsee eröffnet wurde. Für den Baustart in Werder „scharren wir in den Startlöchern“, sagte Steinhart. Derzeit laufen parallel die  Bebauungsplan- und ein Baugenehmigungsverfahren, für den September wird mit der Baugenehmigung gerechnet. Steinhart sprach von einer Bauzeit von einem Jahr. „Der Oktober ist ein idealer Zeitpunkt für die Eröffnung.“ Schon Ende diesen Jahres solle das Saunadorf in Betrieb gehen, bald darauf der Saunen-Innenbereich. „Die Leute sollen miterleben können, wie die Blütentherme wächst.“

Das einzige Grundstück der Havelauen, das noch nicht verkauft ist, ist laut Mega-Leiter Steffen Lehmann die eine 3,4 Hektar große Fläche an der L 90, die für einen Nahversorger reserviert ist. Laut Lehmann werde mit zwei Interessenten verhandelt. „Ich gehe von einem Verkauf zum Jahresende aus.“ Dann werde auch die Mega überflüssig.

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