Potsdam-Mittelmark: Boden statt Rohre
Teltows Stadtverordnete beschließen Prüfung alternativer Methoden zur Versickerung von Regenwasser
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Teltow - Statt Regenwasser in Rohren abzuleiten, setzt Teltow nun auf neuere Methoden, die eine ortsnahe Versickerung auch in Böden ermöglichen, die bisher als wenig durchlässig eingestuft wurden. Ein entsprechender Beschluss wurde auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten mehrheitlich verabschiedet. So soll am Beispiel der Mozartstraße die Versickerungsfähigkeit ermittelt werden und dafür ein Büro mit erfahrenen Fachleuten wie Hydrologen oder Ingenieurgeologen beauftragt werden.
Unverständnis für dieses Vorhaben zeigte Hans-Peter Goetz (FDP). Da es eine gesetzliche Regelung gebe, dass Niederschlagswasser dort zu versickern habe, wo es anfalle, hielt er den Antrag von den Fraktionen CDU/Bündnisgrüne und der SPD für überflüssig. Es sei zudem Aufgabe der Planungsbüros, die Stadtverordneten von der richtigen Methode zu überzeugen wie Wasser abgeleitet werden könne, so Goetz.
Widerspruch kam von Eberhard Adenstedt (CDU/Bündnisgrüne): „Es ist leider eine Tatsache, dass in den bisherigen Bodengutachten zum Musikerviertel keine geeigneten Methoden angewandt wurden sondern nur Rasterbohrungen“. Der Mozartstraße seien dabei schlechte Bodenverhältnisse attestiert und der übliche Abfluss über Rohre empfohlen worden. Um kostengünstigere Alternativen aufzuzeigen ginge es deshalb um den Nachweis, dass auch in diesen Böden Wasser versickern kann. Einen Vortrag zu diesem Thema hatte die CDU-Fraktion im letzten Jahr veranstaltet, auf der ein Fachmann klarstellte, dass Muldenversickerung auch in Teltow möglich ist und eine teuere Regenkanalisation nicht zwingend notwendig sei (PNN berichteten).
Ein Büro soll nun Niederschlagsmenge, Versickerungsgeschwindigkeit und das Speichervolumen des Bodens ermitteln. Eine geeignete Methode dafür sei beispielsweise mit einem Doppelringinfiltrometer den Boden zu untersuchen. Gemessen wird dabei das Eindringen von Wasser in einer bestimmten Zeiteinheit. Weitere Möglichkeiten sind das Versickern über Baumscheiben, Mulden und Sickerschächten mit Tropfkörpern. Das Ingenieurbüro soll ebenfalls die künftige Wartung und Pflege kalkulieren sowie eventuell zu erwartende Gebühren, die bei einer Ableitung erfolgen könnten.
Man wage sich zwar mit solchen Methoden auf Neuland vor, meinten die Befürworter des Beschlusses, aber schließlich gebe es immer eine Weiterentwicklung. „Wir müssen für eine neue Technik auch Mut aufbringen“, appellierte SPD-Fraktionschef Berndt Längrich, weil es darum gehe, künftig die hohen Kosten zu vermeiden, die bisher übliche Verfahren mit sich brachten.KiG
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