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Auf der Wunschliste. Die älteren Kinder wollen einen Abenteuerspielplatz.

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Potsdam-Mittelmark: Bolzplatz, Kino und Probenraum

Zukunftsinitiative in Schwielowsee ermittelte, was Kindern zur Entfaltung fehlt

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Schwielowsee - Neue Bolzplätze in Geltow und Ferch, ein Abenteuerspielplatz in Caputh, ein Familienzentrum für alle – es sind einige der Ideen, die aus einer Zukunftsinitiative der Gemeinde Schwielowsee entstanden sind. Rund 35 Fachleute und Eltern haben sich ein Jahr lang damit beschäftigt, was Kindern fehlt, um ihre Potenziale zu entfalten. Nach einer Zukunftskonferenz hatten sich vier Arbeitsgruppen aus unterschiedlichen Blickwinkeln dieser Frage genähert. Der Impuls kam von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, die unter dem Stichwort „Anschwung für frühe Chancen“ 60 solcher Initiativen angestoßen hat.

Gestern fand die Abschlussrunde in Schwielowsee statt, die Ergebnisse können sich sehen lassen. Jugendkoordinatorin Petra Borowski leitete eine Arbeitsgruppe, in der es um die Freizeitgestaltung ging. Nach einer Bestandsaufnahme fand eine Umfrage zu den Wünschen von 0- bis 18-Jährigen statt, 400 Fragebögen wurden ausgewertet. Ein Kino, Möglichkeiten zum Billard- und Dartspielen, eine Disko und Probenkeller für Bands standen auf der Wunschliste – Dinge, die, soweit es möglich ist, in die Arbeit der drei Jugendklubs einfließen sollen. Außerdem kristallisierte sich der Bedarf an neuen Bolzplätzen und einem Abenteuerspielplatz für ältere Kinder heraus. Die Gemeindevertretung wird sich jetzt damit befassen, sagte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU), die froh ist über den Prozess. „Wir haben jetzt die Aufgabe zu schauen, was in welchem Tempo umsetzbar ist.“

Die Frage ist für eine zweite Arbeitsgruppe schon beantwortet, die von der Leiterin der Geltower Grundschule, Monika Nebel, geleitet wurde. Deren Thema war ein möglichst reibungsloser Übergang von der Kita zur Schule. „Wir wollen die Kinder in der Grundschule gern abholen, wo sie stehen“, so Nebel. Deshalb starte die Schulzeit gemeinhin mit einer Lernstandsanalyse. „Die Kinder wollen loslegen und lernen. Stattdessen werden erstmal ihre Kompetenzen abgefragt.“ Das Prozedere soll abgekürzt werden: Ab März will die Schule mit der Geltower Kita testen, ob nicht schon dort geklärt werden kann, ob das Kind zum Beispiel schon buchstabenähnliche Zeichen malt oder Reime erkennt. Kita und Schule haben dazu ein Einschulungsheft erarbeitet.

Die Caputher Kitaleiterin Claudia Cremer führte eine Arbeitsgruppe, in der es um den Nutzen des Ehrenamtes beim Größerwerden ging. „Bestimmte kreative Techniken können in der Kita schwer vermittelt werden. Da benötigen wir professionelles Knowhow“, so Cremer. Im Ergebnis ist eine Wunschliste der Kitas für ehrenamtliches Engagement entstanden: ein Florist, der zeigt, wie man Gestecke anfertigt, ein Fotograf, der erklärt, wie ein gutes Foto entsteht, ein Holzhandwerker, der mit den Kindern ein Vogelhaus baut oder ein Angler, der vorführt, wie man einen Fisch ausnimmt – solche Wünsche sollen jetzt weitergetragen werden. Für das Ehrenamt und den Austausch der Generationen wurde der Bedarf nach einem Familienzentrum der Gemeinde artikuliert.

Die AG von Kathrin Büchler, Leiterin der Fercher Kita, befasste sich mit der Qualität der drei Gemeinde-Kitas. Hören die Erzieherinnen aktiv zu? Gibt es zum Mittagsschlaf Wachgruppen? Können Konflikte ohne Verlierer gelöst werden? Nach Besichtigungen wurden die Fragen teils unterschiedlich beantwortet – Aufgaben für die Kitas, um noch besser zu werden. Denn alle drei wollen demnächst das Qualitätssiegel bekommen, das derzeit im Landkreis vorbereitet wird. Henry Klix

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