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Cricket. Der Schläger beschützt die hinter ihm stehenden Stäbe.

©  Reuters

Potsdam-Mittelmark: Bombay, Berlin, Bliesendorf

Auf dem neuen Platz des Havelländischen Cricket Clubs soll es ab Mai Bundesligaspiele geben

Stand:

Werder (Havel) - Werfen, schlagen, fangen – ab dem Mai kommenden Jahres soll auf einem neu gebauten Platz Cricket auf Bundesliganiveau im Werderaner Ortsteil Bliesendorf gespielt werden. „Wir sind mächtig stolz auf unser neues Spielfeld“, sagte Axel Saß, der Vereinsvorsitzende des Havelländischen Cricket Clubs (HCC), den PNN.

Cricket ist ein Schlagballspiel mit elf Spielern pro Team. Ein Schläger versucht den geworfenen Ball zu treffen. Schafft er das, rennt er ans andere Ende der Spielbahn (Pitch). Dafür bekommt er Punkte.

Das Spielfeld in Bliesendorf ist auf dem europäischen Festland neben Amsterdam und Husum das dritte, das höchsten internationalen Ansprüchen genügt. Insgesamt hat der neue ovale Platz in Werder einen Durchmesser von mehr als 100 Metern und eine Größe von 13 000 Quadratmetern. Das ist etwa doppelt so viel wie ein Fußballplatz. Im Gegensatz zu vielen Cricketfeldern in Deutschland handelt es sich um einen Naturrasenplatz. Damit dieser gut gedeiht, wurde das Spielfeld mit einer Bewässerungsanlage ausgestattet. Die neue Heimspielstätte soll Verein und Stadt auch überregional bekannter machen. Außerdem sollen Kinder und Jugendliche aus Werder und Umgebung etwas davon haben. „Wir möchten den Sport der jungen Generation näher bringen“, so Saß. Deshalb habe der Verein auch Kontakt zu Schulen aufgenommen. Eine regelmäßige Jugendarbeit soll aufgebaut werden. Das zahlt sich für den Verein auch aus: Die Stadt würde die Pacht für das kommunale Grundstück dann auf einen symbolischen Euro senken. Bis der Platz entstehen konnte, musste der Verein einige Schwierigkeiten meistern. Erste Pläne gab es bereits vor vier Jahren. Dann sprangen Sponsoren ab, die Planungen verzögerten sich. Erst nachdem aus Mitteln des Konjunkturpakets 70 000 Euro bereitgestellt wurden, konnte es losgehen. Den Rest zu den Gesamtkosten von etwa 100 000 Euro sei mit Hilfe von Sponsoren wie der Firma Herbstreith & Fox zusammen gekommen, so Saß. Auch die Bauarbeiten selbst seien nicht einfach gewesen: „Auf der großen Fläche gab es einen Höhenunterschied von 1,50 Meter – doch das Spielfeld muss zentimetergenau plan sein.“ Die Fläche musste mit schwerem Gerät eingeebnet werden.

Der Cricketsport ist vor allem in England und den Ländern des Commonwealth populär. Fernsehübertragungen von Spielen zwischen den Cricket-Großmächten Indien und Pakistan sind dort regelrechte Straßenfeger. In Deutschland ist Cricket nicht weit verbreitet. Dabei hat die Sportart hier eine lange Tradition: Der Deutsche Cricketverband wurde 1913 gegründet. „In den 1920er Jahren war Berlin eine Hochburg des Cricket“, so Saß. In den letzten Jahren erlebt die Sportart einen Aufschwung und der Verband versucht, die Sportart auch an Schulen zu verbreiten.

Beim HCC spielen derzeit 43 Mitglieder in zwei Mannschaften in der ersten und zweiten Bundesliga. Außerdem hat der Club noch 15 Fördermitglieder, so Saß. Die Spieler kommen nicht nur aus Werder, sondern aus Berlin und dem Umland. „Sogar aus Magdeburg kommt einer“, sagte Saß. Mit dabei sind auch viele indische und pakistanische Studenten. Und Axel Saß träumt von mehr: Irgendwann soll es auch eine Tribüne geben und die Spiele könnten im Fernsehen übertragen werden. Aber zunächst überwiege die Vorfreude auf den Saisonstart auf eigenem Platz. Marco Zschieck

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