
© Lutz Hannemann
Potsdam-Mittelmark: Brandenburgs Handwerks-Schmiede
Zentrum für Gewerbeförderung in Götz feiert sein 15-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür
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Potsdam-Mittelmark – Wer zwischen Prignitz und Fläming als Handwerker arbeitet, der war vermutlich schon einmal im Zentrum für Gewerbeförderung in Götz, zumindest für einen Lehrgang. Rund 160 000 Menschen haben die Ausbildungsstätte der Handwerkskammer Potsdam (HWK) besucht, jährlich sind darunter etwa 4800 Auszubildende. Am morgigen Samstag wird das 15-jährige Bestehen des Gewerbezentrums gefeiert. Zu diesem Anlass und zum zeitgleich bundesweit stattfindenden Tag des Handwerkes wird zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Mit der Veranstaltung soll vor allem der Nachwuchs angesprochen werden. „Wir wollen herausfinden, wo die Interessen der Jugendlichen liegen, für welche handwerklichen Berufe sie sich begeistern können“, sagte HWK-Präsident Bernd Ebert am Donnerstag vor der Presse. Insgesamt sei das Handwerk nach der Wirtschaftskrise vor drei Jahren wieder im Aufschwung, die Auftragsbücher seien durch alle Branchen hinweg voll. Damit die Betriebe den Anforderungen auch künftig gerecht werden können, müssten sie auf Qualifizierung setzen.
Vom Anlagenmechaniker bis zum Zimmermann, vom Energieberater bis zum Friseur – mit seinen 30 Werkstätten, seinen Tagungs- und Seminarräumen sowie einem Lehrgangshotel ist das Zentrum in Götz die modernste und größte Aus- und Weiterbildungsstätte des Handwerks in der Region. Insgesamt fünf Bildungseinrichtungen wie die schweißtechnische Lehranstalt, von der es nur 14 bundesweit gibt, sind hier unter einem Dach konzentriert. Seitdem das Gewerbezentrum 1996 mit 32 Millionen Euro Fördermitteln des Landes und weiteren 8 Millionen Eigenmitteln der Handwerkskammer errichtet wurde, wird das Angebot kontinuierlich erweitert.
„Wer sich seinen Nachwuchs nicht heranbildet, wird das Nachsehen haben“, prophezeite Ebert. Doch Auszubildende fehlen in vielen Betrieben, 592 offene Lehrstellen gibt es derzeit landesweit. Ein Problem sei teilweise die mangelnde Kompetenz vieler Schulabgänger, so Ebert. „Doch niemand muss zu Beginn seiner Lehre schon alles können, wichtig ist vor allem, die nötige Motivation mitzubringen.“ allerdings sei durch die zunehmende Digitalisierung auch mehr mathematisches Wissen gefordert. Um Jugendlichen schon früh zu zeigen, was in den handwerklichen Branchen gefragt und gefordert wird, bietet das Zentrum für Gewerbeförderung in Zusammenarbeit mit den Oberstufen der Region Lehrgangswochen für Schüler an. Dort können sich die Jugendlichen zehn Tage lang in je drei verschiedenen Handwerksberufen ausprobieren und so herausfinden, welcher Beruf zu ihnen passen könnte. Ebert ist überzeugt: „Nicht jeder kann Handwerker werden, aber jeder sollte mehr als fünf Handwerke aufzählen können.“
In dem zahnradförmigen Gebäudeensemble des Gewerbeförderzentrums treffen viele dieser Berufe aufeinander, Branchen wie Metall-, Land- und Baumaschinentechnik, ebenso wie Tischler, Maler, Frisör oder Kosmetik. Neben Lehrlingen finden hier auch Gesellen und Meister gute Voraussetzungen für ihre Fortbildungen. „In Götz wird nicht mit Großvaters, sondern modernster und innovativer Technik ausgebildet“, so Ute Maciejok, Sprecherin der Handwerkskammer. Gehobene Qualitätsstandards, ein gut ausgebildetes Personal mit derzeit über 50 fest angestellten Mitarbeitern und eine gut ausgebaute Infrastruktur böten den auszubildenden optimale Bedingungen. Ariane Lemme
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