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6,5 Millionen Euro hat der Hallenbau in Beelitz gekostet.

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Potsdam-Mittelmark: Briten retten Beelitzer Prepreg-Schmiede

Aktiengesellschaft Umeco kauft Fertigungsstrecke für Leichtbaumaterial der insolventen Fenotec GmbH

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Beelitz - Es ist ist leichter als Aluminium und stabiler als Stahl. Das Leichtbaumaterial Prepreg wird in der Fahrzeugindustrie genauso benötigt wie in der Windenergie-Branche der Freizeitwirtschaft. Im Dezember 2009 wurde in Beelitz für 6,5 Millionen Euro eine neue Produktionsstätte für das Material errichtet, das nur an wenigen Standorten in Deutschland produziert wird. Fast 50 Prozent förderte das Land Brandenburg durch die ILB. Gestern wurde die Prepreg-Anlage, in der Glas- und Carbonfasern mit Kunstharzen imprägniert werden, für 2,2 Millionen Euro verkauft.

Der damalige Investor, die Fenotec GmbH, war ein Jahr nach Fertigstellung der neuen Werkshalle zahlungsunfähig. Die britische Umeco plc nutzte die Gelegenheit und erwarb die Produktionsstätte im Beelitzer Gewerbegebiet jetzt zum Schnäppchenpreis. „Die Übernahme der Anlagen von Fenotec bietet Umeco eine hervorragende Möglichkeit, näher bei unseren Kunden auf dem europäischen Festland zu sein“, so Umeco-Geschäftsführer Andrew Moss. Die Herstellungskapazität könne zu einem Zeitpunkt erweitert werden, zu dem die Verbundwerkstoffbranche erheblich wächst.

Umeco ist ein internationaler Anbieter von Faserverbundwerkstoffen. Die Firma produziert für Kunden wie Boeing, Airbus oder BAE Systems. Im vorigen Jahr wurde nach Angaben der britischen Aktiengesellschaft mit weltweit 860 Mitarbeitern 234 Millionen Euro umgesetzt. Die Umeco-Tochter ACG, die nun in Beelitz aktiv werden soll, ist bereits auf die Herstellung von Prepregs spezialisiert. Sie hat zwei Produktionsstandorte in Großbritannien und einen in den USA. Elf Mitarbeiter sollen in Beelitz von Fenotec übernommen werden. „Die Betriebseinrichtung, die wir erwerben, ist praktisch brandneu und verringert die unmittelbare Notwendigkeit, die Kapazität unserer Anlage in Manchester zu vergrößern“, so Umeco-Geschäftsführer Moss.

Ursache für das Scheitern von Fenotec war aus seiner Sicht der „Mangel an einem in der Branche anerkannten Produktprogramm“. Umeco erwarte, durch die Herstellung seines eigenen, „bewährten Angebots an Prepreg-Materialien“ in Beelitz das dringend benötigte zusätzliche Volumen rasch erreichen zu können.

Die Gläubiger hätten dem Verkauf am vergangenen Freitag zugestimmt, so Fenotec-Insolvenzverwalter Franc Zimmermann. Umeco habe sich in einem geordneten Bieterverfahren gegen verschiedene Mitbewerber durchgesetzt. „Ich freue mich, mit Umeco einen Investor gefunden zu haben, der deutliche Impulse für den Standort setzen wird“, so Zimmermann. Umeco plane, den Standort in Beelitz „deutlich auszubauen“. So sollen laut Zimmermann zu der bestehenden Prepreg-Produktionsmaschine drei neue Maschinen sowie eine neue Vertriebshalle geschaffen werden. Umeco wolle mit dieser Investition drei- bis viermal so viele Arbeitsplätze am Standort in Beelitz schaffen als derzeit vorhanden sind.

Auch das Land Brandenburg wird womöglich profitieren: Durch die Insolvenz der Fenotec hat die ILB Anspruch auf die Rückzahlung von Fördermitteln, die Landesbank ist laut Zimmermann einer der Hauptgläubiger der Firma. „Die ILB erhält auf ihre Forderungen eine quotale Auszahlung“, sagte der Insolvenzverwalter. Die genaue Höhe stehe zwar noch nicht fest. „Aber Fakt ist: Es gibt Geld zurück, es werden neue Arbeitsplätze geschaffen und der Wirtschaftsstandort in Brandenburg wird durch die erfolgreiche Ansiedlung eines Global Players deutlich gestärkt.“

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