Potsdam-Mittelmark: Bürgermeister zog positive Bilanz
Rückschau auf 2007 beim Heimatverein Werder
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Werder - Die Glindower Ortsdurchfahrt ist fertig, der Große Saal der Bismarckhöhe strahlt wieder in altem Glanz. Nach langem Ringen ist Werder Mittelzentrum geworden, und der Haushalt für das kommende Jahr steht – ausgeglichen und ohne Neuverschuldung, im Volumen der größte seit der Wende. Es war eine durchweg positive Bilanz 2007, die Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) am Mittwochabend beim Heimatverein zog Dieser hatte sich zu seinem Jahresabschluss getroffen und bei der Gelegenheit eine Rückschau mit dem Stadtoberhaupt gehalten.
Zwei Probleme sprach Große an, denen sich die Stadt demnächst stellen müsse: Für das kommende Schuljahr werden nur 178 Erstklässler prognostiziert, in der Dümichen-Grundschule Werder werde damit wohl nur eine Klasse voll. So gebe es die Erwägung, diese mit der Oberschule Werder zusammen zu legen. Die Kinderzahlen in den traditionellen Wohngebieten wie der Inselstadt oder dem Wachtelwinkel seien verschwindend gering und daraus wiederum ergebe sich die Verpflichtung für die Stadt, auch die eigenen Plattenbauten für junge Familien attraktiver zu machen.
Das andere Problem sind die so genannten Datschen-Siedlungen, in denen sich die Bürger hauptwohnsitzlich gemeldet haben. „Aber Baurecht ist nicht gleich Melderecht.“ Obwohl die Stadt den Hauptwohnsitz bestätigt hat, kann aus dem Bauamt des Kreises immer noch die Nutzungsuntersagung kommen. Bislang seien 30 Fälle aus Werder gemeldet worden. „Rausgeflogen ist noch niemand, aber über die Duldung muss verhandelt werden“, so Große.
Große ging schließlich auch auf den Prestigezuwachs ein, den die Blütenstadt im vergangenen Jahr verzeichnen konnte. Er verwies auf die G8-Finanz- und Umwelministertreffen in Petzow. „In der Tagesschau war von Werder die Rede“ – eine Werbung, die man mit Geld nicht hätte bezahlen können. Außerdem ist Werder sportlichste Stadt Brandenburgs geworden. Jeder fünfte ist hier Mitglied in einem Verein, die meisten in einem der 38 Sportvereine.
Die Mitglieder des Werderaner Heimatvereins hakten nach, wie die Besiedelung der Havelauen läuft, welche Chancen die Bewerbung um die Landesgartenschau 2013 hat und ob das Schwimmbad kommt – oder letztendlich wie das Potsdamer Spaßbad endet? In Werders Norden würde der Verkauf der Wohngrundstücke gut laufen, antwortete Große. Seitens der Unternehmen gebe es Anfragen hinsichtlich der Erweiterung ihrer Betriebe – und was die geplante Feriensiedlung angeht befinde man sich in Verhandlungen mit zwei weiteren Investoren. Zur Laga-Bewerbung zusammen mit Beelitz müsse die Stadtverordnetenversammlung Anfang nächsten Jahres noch einen Beschluss fassen. Und das Schwimmbad sei man „wild entschlossen“ zu bauen. Bis Jahresende soll die Machbarkeitsstudie vorliegen, im Investitionsplan bis 2010 ist das Projekt bereits berücksichtigt.
Auch der Heimatverein hat sich Einiges vorgenommen. So werde es im kommenden Jahr eine weitere Ausgabe der Heimatgeschichtlichen Beiträge gegeben, kündigte Vorsitzender Baldur Martin an. Diese würden sich dann unter anderem mit dem 130-jährigen Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins sowie dem 150. Jahrestag derWeihe der evangelischen Kirche in Werder beschäftigen.
Ein weiteres Thema, welches auch bei den monatlichen Werderaner Gesprächen behandelt werden soll, heißt „Als die Berliner kamen“. In den Jahren ab 1890 hatte ein enormer Zuzug aus der Hauptstadt eingesetzt, und einen solchen Boom sieht Martin auch dieser Tage. „Und im Rahmen des Kulturlandjahres unter dem Motto ,Metropole und Provinz'' passt das sehr gut.“ Die Werderaner Gespräche sollen auch im nächsten Jahr den Bezug Werders zu den Ortsteilen herstellen, Vorträge sind zur Dorfkirche in Plessow und zur Chronik des Ortes Töplitz geplant, aber auch zur Entwicklung der Sportstadt Werder. Thomas Lähns
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