
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: Bürgerproteste bringen Straßenbau ins Wanken
Ausbaupläne für Kreisstraße zwischen Ferch und Caputh stoßen auf Kritik: Viele Bäume sollen fallen
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Schwielowsee - Der für das kommende Jahr geplante Ausbau der Kreisstraße zwischen Caputh und Ferch droht noch vor dem ersten Spatenstich zu scheitern. Wie berichtet, müssen für das Projekt nach aktuellen Entwürfen zahlreiche Eichen am Ufer des Schwielowsees gefällt werden. Das hat mittlerweile für viele Protestschreiben an den Landkreis gesorgt. „Wenn der Druck nicht nachlässt, müssen wir ernsthaft überlegen, ob wir diese Maßnahme nicht bleiben lassen“, sagte Jürgen Kettler, Leiter des Kreisstraßenbetriebes, auf PNN-Anfrage.
Die Planungen für das Projekt sind mittlerweile abgeschlossen, die Träger öffentlicher Belange wurden beteiligt. Im Moment befindet sich der Landkreis noch in Verhandlung mit der Gemeinde und dem Land als Fördermittelgeber. Wie Kettler erläuterte, seien im Vorfeld mehrere Varianten für die Sanierung der maroden Asphaltstraße zwischen Flottstelle und Ortseingang Ferch untersucht worden. Die schlängelt sich im Moment noch zwischen Hang und Ufer, Alleebäume engen die Fahrbahn abschnittsweise stark ein. Immer wieder kommt es zu Blechschäden, weil die Autos nicht aneinander vorbeikommen.
Die Straße soll nun in Richtung Ufer durchgängig auf 5,50 Meter erweitert werden, damit Autofahrer hier auch künftig 60 Stundenkilometer fahren können. Dafür müssten über Hundert Bäume gefällt werden. Die seien größtenteils ohnehin schon trocken, manche würden sogar ein Sicherheitsrisiko bedeuten, argumentierte Kettler. Die entsprechenden Baumgutachten würden dies bestätigen, sagte er. Darüber hinaus hat der Straßenbetrieb auch eine Studie zur Umweltverträglichkeit insgesamt anstellen lassen – und auch demnach würden die Planungen mit den gesetzlichen Vorgaben übereinstimmten. Rein rechtlich bestünde also durchaus die Möglichkeit, die Straße auszubauen, doch werde man sich nicht auf Streitigkeiten einlassen, so Kettler.
Ein Kompromissvorschlag kommt indes von der Grünen-Kreistagsfraktion. „Prinzipiell befürworten wir den Ausbau, würden uns aber eine kleinere Variante wünschen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Axel Mueller auf PNN-Anfrage. Der Vorschlag der Grünen: Die Straße schmaler auszubauen und dafür auf Tempo 30 zu reduzieren. „Die Verkehrsverbindung für die Schwielowseer sollte bestehen bleiben – und mit einem niedrigen Tempolimit würde man dem Erholungscharakter dieser Strecke Rechnung tragen“, so Mueller weiter. Die Gemeinde Schwielowsee hat sogar noch weitergehende Wünsche: Als Umleitungsstrecke während der Bauzeit sollte die alte Pflasterstraße am Lienewitzsee teilsaniert werden. An diesen Kosten soll sich die Kommune allerdings beteiligen. Ob es dazu kommt, hängt nun vom Ausgang der öffentlichen Auslegung ab.
Laut Jürgen Kettler sollen die Pläne im August mit allen Details der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dann will der Kreisstraßenbetrieb noch einmal ein Stimmungsbild einfangen. Sollte die Ablehnung überwiegen, wird die Straße nur ausgebessert. Thomas Lähns
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