Kleinmachnow: Bushido baut Mauer wieder auf
Er kann auch nett: Skandal-Rapper Bushido setzt auf Harmonie in Kleinmachnow. Dafür erfüllt er Auflagen und versöhnt sich mit seinen Nachbarn.
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Kleinmachnow - Die Mauer steht wieder. Skandal-Rapper Bushido kann offenbar auch anders. Stein um Stein hat der Berliner in den vergangenen Tagen eine halbhohe Kalksteinwand um sein Anwesen am Zehlendorfer Damm ziehen lassen. Auch der zugehörige denkmalgeschützte Torbogen nimmt mehr und mehr Gestalt an. Er bildete einst das Portal zum kaiserlichen Seemannserholungsheim, das sich im hinteren Bereich des 16 000 Quadratmeter großen Areals befindet. Bushido kommt damit einer Auflage des Denkmalamtes nach, die den Bau mit Wohlwollen begleitet. „Bisher gibt es für die Untere Denkmalbehörde keinen Anlass einzuschreiten“, erklärte Kai-Uwe Schwinzert, Sprecher des Landkreises Potsdam-Mittelmark, den PNN. Auch in der Kleinmachnower Gemeindeverwaltung sind nach Angaben von Sprecherin Martina Bellack keine weiteren Beschwerden eingegangen.
Kleinmachnower fürchteten um die Kulturgeschichte ihres Ortes
Damit stehen die Zeichen zwischen dem Sänger und seinen Nachbarn auf Annäherung. Nachdem Bushido im Sommer damit begonnen hatte, die Mauer einzureißen, kochten zunächst die Emotionen hoch. Einige Kleinmachnower fürchteten, mit der Mauer ein weiteres Stück Kulturgeschichte des Ortes zu verlieren. Denn schon zu Beginn der Arbeiten auf seinem Grundstück war der Berliner nicht zimperlich zu Werke gegangen. Zunächst riss er das Eingangstor nieder, dann holzte Busenfreund Abou-Chaker unerlaubt einige Bäume zu viel ab. Der neuerliche Aufschrei der Kleinmachnower brachte Bushido an den Rand seiner Geduld. Die Stasi-Gemeinde könne ihm bald den Buckel runterrutschen, twitterte er.
Für den Abriss der Mauer hatte der Sänger aber eine Genehmigung. Einzelne Steine des historischen Mauerwerks waren stark durchwurzelt und wiesen Frostschäden auf. Sie mussten ausgetauscht werden, um die Standsicherheit der Mauer nicht zu gefährden. Bushido war vom Denkmalamt aufgetragen worden, die Mauer zu kartieren, die Steine zu bergen und Mauer wie auch Torbogen später nach historischem Vorbild wieder aufzubauen. Bereits beschädigte Steine sollten durch neues Natursteinmaterial ersetzt werden. Dem kam Bushido, der das Anwesen vor vier Jahren samt denkmalgeschützter Villa erworben hatte, nun nach. Lediglich einige kleinere Arbeiten am Torbogen stehen nach Angaben seines Architekten Frank Chwalisz noch aus. Damit auch Feuerwehr und größere Fahrzeuge hindurchkommen, werde das Tor etwas höher und breiter als das Original, die Pfeiler optisch aber noch nach historischem Vorbild mit Natursteinen und oberhalb mit Bieberschwänzen bestückt. Zur besseren Haltbarkeit wurde die Mauer mit Stahlbeton durchzogen.
Arbeiten an Bushidos Villengrundstück schreiten voran
Insgesamt schreiten die Arbeiten auf dem Villengrundstück, das Bushido gemeinsam mit Abou-Chaker und dessen Familie beziehen will, zügig voran. Das Seemannserholungsheim ist bereits fertig und bautechnisch abgenommen, sagt Chwalisz. Die beiden anderen Villen, die die Berliner auf dem Areal erbauen ließen, stehen im Rohbau. Sie können voraussichtlich im Frühjahr bezogen werden. Auch ein Pool soll noch entstehen. Zunächst hatte Bushido noch einen zweiten geplant, hierfür erhielt er aber keine Genehmigung.
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