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Parteigründung: Bushido will Politiker werden
Der Berliner Rapper und Kleinmachnower Häuslebauer Bushido will eine Partei gründen. Und er ist voller Zuversicht: Schlimmer als die Piraten könne es nicht werden.
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Kleinmachnow/Berlin - Wenn schon bürgerlich werden, dann richtig: Der Berliner Rapper Bushido, der bislang vor allem für seine frauen- und schwulenfeindlichen Texte bekannt war, hat nicht nur eine denkmalgeschützte Villa in Kleinmachnow gekauft - jetzt will er auch noch in die Politik. Schon im Dezember hatte er angekündigt, eine eigene Partei gründen zu wollen, jetzt twitterte er, dass alle Informationen und Unterlagen zur Gründung einer Partei angekommen seien. "Wir werden aktiv."
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter löste die Nachricht großes Interesse aus, doch Bushido gab sich erstmal wenig auskunftfreudig. Interviewanfragen lehnte er ab, ließ aber verlauten: "Schlimmer als die Piraten kann es ja nicht werden." Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck schlug Bushido, ebenfalls auf Twitter, vor, doch lieber Integrationsbeauftragter für "Die Partei", zu werden, anstatt eine eigene zu gründen.
Gründer und Gesicht von "die Partei" ist Martin Sonneborn, langjähriger Chefredakteur des Satiremagazins "Titanic". Der Hintergrund: Bushido war im vergangenen November vom Medienhaus Burda mit dem Bambi für gelungene Integration ausgezeichnet worden, was zwar für heftige Diskussionen gesorgt, Bushido aber auf seinem Weg zu einem etwas gesetzteren Leben aber wohl eher bestärkt haben dürfte.
Denn: Anis Mohamed Youssef Ferchichi, wie der Rapper mit bürgerlichem Namen heißt, kaufte kurz darauf das ehemalige Seemannsheim in Kleinmachnow - für sich, seine Mutter und seine Frau Anna-Maria Lagerblom, die zudem schwanger ist.
Doch ganz hat Bushido sein Bad-Boy-Image noch nicht aufgegeben. Ende März verhängte die Denkmalschutzbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark einen kompletten Baustopp für das Anwesen am Zehlendorfer Damm 71. Denn bei den Umbauarbeiten hatte Bushido nicht nur das denkmalgeschützte Tor an der Einfahrt einreißen lassen, sondern auch unerlaubt Bäume gefällt, Dielen und Wände herausreißen lassen. Die Kleinmachnower Gemeindevertreter nahmen es überwiegend gelassen: Wir sollten auf Bushido zugehen, er ist als Künstler nicht unbedingt an die Verwaltungsvorschriften in einer Kommune gewöhnt.“ sagte etwa der Grünen-Kreistagsabgeordnete Axel Mueller. Als Politiker wird sich Bushido allerdings an die Feinheiten von Verwaltungsvorschriften gewöhnen müssen.
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