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Hans-Jürgen Hennig (l.) und René Poleske sollen „Regiobus PM“ leiten. Die Busse erhalten derzeit neue Nummernschilder mit dem Kürzel RB für „Regiobus“.

© Enrico Bellin

Verkehr in Potsdam-Mittelmark: Buskonzept kommt mit Verspätung

Der Verkehr rund um Werder (Havel) wird neu organisiert, Änderungen kommen wohl aber erst 2017. Dann sollen auch die beiden mittelmärkischen Busunternehmen zur Firma „Regiobus PM“ verschmolzen sein.

Von Enrico Bellin

Stand:

Bad Belzig - Die Werderaner müssen wohl noch knapp zwei Jahre auf ein verbessertes Buskonzept warten. Wie Landrat Wolfgang Blasig (SPD) am gestrigen Montag auf einer Pressekonferenz bei der Verkehrsgesellschaft Belzig (VGB) sagte, können zwar erste Ergebnisse zum neuen Linienkonzept in und um Werder im Frühjahr präsentiert werden. Eine Umsetzung des neuen Konzeptes im Dezember dieses Jahres sei aber „überehrgeizig“. „Das Konzept wird in einen größeren Kontext eingebettet, da braucht es Zeit für eine gründliche Abstimmung“, so der Landrat.

Werder wartet seit Jahren auf eine bessere Anbindung

Wie berichtet wurden kürzlich die Werderaner Ortsteile nach ihren Wünschen für ein künftiges Busnetz gefragt. Gefordert wurden eine dichtere Busfolge zur Hauptverkehrszeit, bessere Anschlüsse der Busse untereinander und zur Bahn sowie mehr Busse abends und am Wochenende. So fährt in den Ortsteilen Phöben, Petzow, Kemnitz und Derwitz derzeit am Wochenende gar kein Bus. Die Stadt habe die Wünsche laut dem 1. Beigeordneten Christian Große (CDU) an den Kreis weitergegeben, daraus sollten ursprünglich noch in diesem Jahr deutliche Verbesserungen für das Busnetz folgen. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass sich der Termin verschiebt, auch wenn wir eine andere Zeitschiene hatten“, so Große.

Neben Werder werden mehrere andere Kommunen im neuen Netz berücksichtigt, um welche es sich genau handelt, wollte Landrat Blasig auf Nachfrage nicht kommentieren. Ursprünglich sollten mit dem neuen Konzept auch mehr Busse nach Potsdam fahren. Blasig bezweifelt aber, dass die Landeshauptstadt sich finanziell beteiligt. „Im Moment höre ich viel Autistisches aus Potsdam.“ Es fehle ein klares Bild, wohin Potsdam will. Die Stadt konzentriere sich zu sehr auf die Verengung der Zeppelinstraße oder die Einführung von Tempo 30 auf der Hauptmagistrale, Angebote an den Landkreis fehlen.

Potsdam soll den Landkreis besser unterstützen

Zudem müsse auch Potsdam Druck auf das Land machen, damit der Bau der Eisenbahnunterführung in Werder schneller vorangeht. Wie berichtet hält der Landesstraßenbetrieb eine Eröffnung des Tunnels, der den Busbetriebshof der Beelitzer Busgesellschaft (BVSG) in Werders Havelauen mit der Innenstadt verbinden würde, frühestens 2022 für möglich. Laut dem BVSG-Geschäftsführer René Poleske sind bis dahin keine durchgehenden Busverbindungen von den Havelauen in die Werderaner Innenstadt und weiter nach Potsdam möglich, da die langen Schrankenschließzeiten einen verlässlichen Fahrplan unmöglich machen würden.

Gute Nachrichten gibt es indes bei der Verschmelzung der beiden mittelmärkischen Busunternehmen BVSG und VGB. Zum 1. Januar sollen beide in einer neuen Gesellschaft, die wohl „Regiobus PM“ heißen wird, verschmelzen. Die bisherigen Geschäftsführer der beiden Unternehmen, René Poleske (BVSG) und Hans-Jürgen Hennig (VGB), sollen Wolfgang Blasig zufolge eine Doppelspitze bilden. Auch die Betriebsräte beider Unternehmen kämen derzeit „intensiver miteinander ins Gespräch“. Die BVSG beschäftigt 274 Mitarbeiter und betreibt 105 Busse, weitere 40 werden in ihrem Auftrag von privaten Firmen gefahren. Die VGB verfügt über 53 Busse und beschäftigt 94 Mitarbeiter. Mit der Fusion beider Firmen entsteht das größte Busunternehmen Brandenburgs. Entlassungen soll es Blasig zufolge durch die Fusion nicht geben.

Die Verschmelzung der Busgesellschaften liegt im Zeitplan

Wo die neue Gesellschaft ihren offiziellen Hauptsitz haben wird, ist derzeit noch offen. Die Geschäftsführer sollen dazu einen Vorschlag erarbeiten, über den anschließend der Kreistag abstimmen soll. Einen Termin dafür gibt es noch nicht. „Die derzeitigen Standorte des Unternehmens stehen aber nicht zur Disposition“, so der Landrat. Die VGB unterhält Betriebshöfe in Brandenburg / Havel und Bad Belzig, dazu einen Parkplatz in Ziesar. Die BVSG ist in Werder, Beelitz, Stahnsdorf und dem Hauptbetriebshof in Potsdam Babelsberg vertreten.

Der Standort in Potsdam soll zumindest in den kommenden Jahren erhalten bleiben. Einige Kreistagsmitglieder hatten Kritik daran geäußert, dass der größte Standort des mittelmärkischen Unternehmens außerhalb der Kreisgrenze liegen wird. Das Busdepot in Babelsberg hat die BVSG von der früheren Havelbus GmbH übernommen, das Unternehmen betrieb der Kreis bis Ende 2014 gemeinsam mit dem Landkreis Havelland. Der Standort in Potsdam war damals auch eine politische Entscheidung, da dadurch keiner der an Havelbus beteiligten Kreise einen Vorteil erhielt. Zudem führen die meisten Buslinien nach Potsdam.

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