Potsdam-Mittelmark: Caputh sucht wachsame Nachbarn
Gemeinde setzt auf Sicherheitspartnerschaft / Gute Erfahrungen im Nachbarort Ferch
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Schwielowsee · Caputh - Wenn die Tage kürzer werden, beginnt erfahrungsgemäß die Saison für Einbrecher und Farbschmierer. Auch am Schwielowsee warten die Langfinger offenbar nicht einmal mehr bis es dunkel wird, denn laut Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) habe es in letzter Zeit auch Einbrüche in Wohnhäuser am Tag gegeben. In Caputh soll nun erneut ein Anlauf für die Gründung einer Sicherheitspartnerschaft genommen werden. Hoppe will sich dafür einsetzen und sucht nach Bürgern, die ein waches Auge in ihrem Wohnumfeld haben wollen. Im Ortsbeirat Caputh erhielt sie dafür am Dienstagabend Zustimmung.
Bereits vor Jahren hatte es einen solchen Versuch gegeben, der jedoch an zu wenig Freiwilligkeit und wohl auch an Skepsis scheiterte. Damals liefen die Streifen in den Gemeinden der Mittelmark allgemein noch unter dem Namen „Bürgerwehr“, das ist mittlerweile anders. Mit dem Namen „Sicherheitspartnerschaft“ geht nun ein engerer Kontakt mit der Polizei einher: Es gibt Schulungsstunden und auch danach einen regelmäßigen Austausch mit den Revierpolizisten über die Vorgänge in der Nachbarschaft.
In den seltensten Fällen stellen die Sicherheitspartner einen Täter inflagranti, weiß Frank Krahnert, der mit einer Hand voll Bürgern regelmäßig seit acht Jahren in Ferch unterwegs ist. Damals hatte es am Südzipfel des Schwielowsees besonders viele Bungaloweinbrüche gegeben – die aber allein mit dem Bekanntwerden der Sicherheitspartnerschaft zurückgegangen sind. Die Aufgaben seien präventiv: Man müsse zeigen, dass es Leute gibt, die ein offenes Auge haben und zu unregelmäßigen Zeiten im Ort unterwegs sind, bereits das schrecke Einbrecher und Farbschmierer ab. Außerdem bräuchten die Bürger einen Ansprechpartner, der zur Polizei hin vermittelt. Das stärkt das subjektive Sicherheitsgefühl. „Manche trauen sich nicht, gleich die Polizei zu verständigen, wenn sie Sorgen haben.“ Eine besonders erfolgreiche und aktive Sicherheitspartnerschaft gibt es auch im Beelitzer Ortsteil Fichtenwalde. In der Stadt Beelitz selbst wird jetzt ebenfalls erneut Anlauf genommen, eine solche Sicherheitspartnerschaft zu gründen.
„Beobachten und Melden“, so bringt Frank Krahnert die Hauptaufgaben auf eine Formel. „Dabei haben die Partner aber auch nur die so genannten Jedermannsrechte.“ Das heißt: Wenn jemand erwischt wird, dürfen sie ihn höchstenfalls festhalten bis die Polizei eintrifft. Gewalt anwenden dürfen auch sie nicht, außer zur Selbstverteidigung – wie jeder andere Bürger auch. Sicherheitspartner verstehen sich nicht als martialische Schutztruppe, sondern als verantwortungsbewusste Nachbarn, die – wenn sie zum Beispiel sowieso mit dem Hund unterwegs sind – auch mal nach dem Rechten schauen. Die Polizei fördert solche Projekte, denn dadurch hat sie vor Ort verlässliche Partner, die sich auskennen und wissen, wo der Schuh drückt. Das bringt die Polizisten dichter an den Bürger heran.
Wenn sich genug Leute finden – Krahnert beziffert die ideale Zahl auf fünf bis zehn Bürger – kann eine Sicherheitspartnerschaft auch in Caputh gegründet werden. Die Mitglieder werden offiziell vom Polizeipräsidenten ernannt und erhalten für ihr Ehrenamt Utensilien wie Taschenlampen und ein Mobiltelefon. Thomas Lähns
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