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Potsdam-Mittelmark: Caputh wird zum regionalen Rock-Mekka Viertes Festival in Caputh mit über 2000 Besuchern

Von Thomas Lähns Schwielowsee-Caputh. Wenn ein Festival mit einem Lied der Beatles eröffnet wird, dann sei das schon mal ein sehr gutes Zeichen.

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Von Thomas Lähns Schwielowsee-Caputh. Wenn ein Festival mit einem Lied der Beatles eröffnet wird, dann sei das schon mal ein sehr gutes Zeichen. Zuversichtlich blickt Holger Teichmann in Richtung Bühne. Der Caputher Ortsbürgermeister ein Rock-and-Roll-Fan? „Man sollte diese Veranstaltung zur Pflicht für alle Über-40-Jährigen im Ort machen“, bemerkt er augenzwinkernd. „Come together“ singt die Band „BadPGvoC“ von der Bühne in Richtung der ersten Gäste. Einige folgen, wenn auch etwas schüchtern, der Tanzaufforderung am frühen Nachmittag. Am Wochenende war es wieder so weit: Beim mittlerweile vierten „Rock in Caputh“ wurden die Gitarrenverstärker ordentlich aufgedreht. Insgesamt 2000 Gäste tummelten sich auf dem alten Wirtschaftshof des Schlosses – damit haben die Organisatoren, der hiesige Jugendclub, den wachsenden Trend der Vorjahre fortgesetzt und gezeigt: Ihr Festival ist längst ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Gemeinde Schwielowsee. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe zählt sich zu den Unterstützern, sie ist begeistert – von der Musik und dem, was hier auf die Beine gestellt wird. Die Caputher Jugend beweise jedes Jahr aufs Neue ihr Organisationstalent, und wenn heute wieder soviel Publikum den Weg nach Caputh finden sollte, müsse man sich für das nächste Jahr nach einem neuen, größeren, Platz umsehen, kündigt sie an. Fast ebenso viel Anerkennung wie die Veranstalter findet die Band auf der Bühne. „BadPGvoC“ spielen den Dire Straits-Titel „Sultans of Swing“. Bei den Gitarrensoli sitzt jeder Griff – ebenso wie bei den Akteuren im Hintergrund des Festivals. Der Besuch der beiden Kommunalpolitiker am Nachmittag soll den Jugendlichen zeigen: Die Gemeinde steht hinter ihnen. Ein etwas weniger offizieller Besuch am Abend – Teichmann und Hoppe schauen, begleitet vom Fercher Ortsbürgermeister Roland Büchner, gegen 22 Uhr noch mal vorbei – zeigt: Sie teilen auch noch den Musikgeschmack. „Rock in Caputh“ wächst: Waren es vor vier Jahren noch 370 Besucher, konnte der Jugendclub im vergangenen Jahr schon 1800 verbuchen. Bands werden engagiert, eine Bühne gemietet, Sponsoren mobilisiert. Die Fäden laufen bei Sven Lehmann zusammen: Er ist „Vater“ dieser Veranstaltung. Lehmann arbeitet als Event-Manager im Potsdamer Lindenpark und ist momentan mit der Kelly-Family in Deutschland unterwegs. Die wachsende Beliebtheit der Schwielowsee-Gemeinde als regionales Rock-Mekka beobachtet Lehmann mit Freude, vergegenwärtigt sich aber auch immer wieder die Idee, aus der „Rock in Caputh“ geboren wurde: Musik ohne Kommerz. „Der Eintritt soll nie mehr als 5 Euro am Tag betragen, alles andere wäre unehrlich.“ Außerdem werde immer wieder auf Nachwuchsbands zurück gegriffen, mindestens die Hälfte des „Line-ups“ soll aus jungen und weniger bekannten, dafür aber guten, Musikern bestehen. Dazu gehören an diesem Wochenende neben „BadPGvoC“ aus Potsdam auch die Berliner Gruppen „Lilit“ und „Goodall“ sowie die von Lehmann betreute Deutschrock-Combo mit dem schlüpfrigen Namen „Cockring“. Die andere Seite von Rock in Caputh: Professionelle Musiker wie die „Brainless Wankers“ und „Mutabor“. Massentauglichkeit müsse auch sein. Ein weiterer regionaler Star, den die Caputher in diesem Jahr gewinnen konnten, ist McKinley Black. Die US-amerikanische Sängerin bereitet sich hinter der Bühne auf ihren Auftritt vor, zurrt den Gitarrengurt fest, spielt einige Akkorde auf der „Halbakkustik“. Sie war vor zwei Jahren schon mal hier. „Damals habe ich vor dem Auftritt gedacht: Wo kommen die ganzen Leute nur her?“, lacht sie in Anbetracht des kleinen Ortes. „Frau mit Gitarre“ – so lasse sich ihre Musikrichtung beschreiben, ein Stil, der sich mit Vertreterinnen wie Sheryl Crow und Heather Nova immer größerer Beliebtheit erfreut. Die Bilanz des Festes am Abend: ein begeistertes Publikum und ein erneut geknackter Besucherrekord. Sven Lehmann ist währenddessen bereits mit der Planung der nächsten Entwicklungsstufe seines „Babys“ beschäftigt: Vielleicht geht das fünfte „Rock in Caputh“ im nächsten Jahr über zwei Tage.

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