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KulTOUR: Caputher Kontraste

Exquisite Ideen für 17. Saison der „Musiken“

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Von Gerold Paul

Schwielowsee - Nach dem unerwarteten Rückgang der Besucherzahlen im vergangenen Jahr geht es nun in Caputh mit neuem Schwung und manch exquisiter Idee in die nächste Saison. Für die „Caputher Musiken“ ist es bereits die 17., und sie ist dem ewigen Jungbrunnen-Thema „Kontraste“ geweiht. Davon ist beim Eröffnungskonzert am 26. März im Festsaal des Schlosses vielleicht noch nicht so viel zu spüren, wenn Daniel Trumbull in die Kunst des Cembalospiels einführt. Aber Musik von Bach und Piazzolla für vier Akkordeons zur Passionszeit unterm Dach der Kirchgemeinde? Das ist genauso ungewöhnlich wie die erstmalige Präsentation zeitgenössischer Musik im Barocksaal des Caputher Schlosses am 24. September, wo man auch die Uraufführung eines extra für die „Musiken“ komponierten Werkes von Stefan Lienenkämper erleben wird.

„Nichts Verkopftes wie bei Stockhausen“ versichert der Veranstalter ausdrücklich. Die Bergmann-Villa am Caputher Gemünde ist unter den sieben Spielorten zum zweiten Mal mit einem Vokalprogramm dabei, am 21. Mai hört man dort die wenig bekannten „Kosegartenlieder“ von Franz Schubert. Kontraste verspricht aber auch das Holzbläserquintett der Komischen Oper Berlin, wenn am 10. September Kompositionen der Alten auf die Neue Welt treffen. Oder wenn die „AltweltMuzik vom BalkanKlezmerTantzPlaneten“ am 27. August im Garten von Herrn Einstein aufspielt.

Zu den Klassikern der „Musiken“ zählen dann wieder das Weihnachtskonzert „Noe Noe“, Tarantella- und Sufi-Ähnliches zum Buffett im Kavalierhaus Mitte November und das jährliche Kinderprogramm, diesmal mit Andersens „Nachtigall“ als Musiktheater. Für alle Veranstaltungen sind Voranmeldungen (Tel. 033209-20906) angeraten.

Auch der „Caputher Orgelsommer“, von der örtlichen Kirchengemeinde zwischen Anfang Juli und Mitte August scheint sich verjüngen zu wollen. Jeweils sonntags um 17 Uhr hört man neben Bach und anderen Klassikern nun auch mal „berühmte Orgelmusik zum Zuhören und Mitmachen“. „Joyful Pipes“ (31.Juli) erlaubt sich sogar poppige, groovige und funkige Arrangements von Bach, Schütz und anderen, Schlagzeug inklusive!

Ganz im Kontrast dazu gehen die „Museumsleute vom Schloss“ das neue Jahr gemächlich an. Sie wollen sich in ihrer „Plateau-Phase“ eher Publikumswünschen und „eigenen Aufgaben“ widmen. Man setzt auf Kontinuität, auf Sicherheiten. Dazu zählen die beliebte Fußwanderung in den Frühling hinein, aber auch die barocken Kinderspiele zum Sommerfest, bei denen man mal die Erwachsenen vorlassen sollte: Können die noch Sackhüpfen oder Trieseln?

Zum Schloss-Kontinuum gehören die jährliche Lesung mit dem Brandenburger Literatur-Kolloquium, die Beteiligung am Langen Samstag der Museen sowie die Präsentastion des immer noch namenlosen Dachbodengespenstes. Führungen, Vorträge, Sonderausstellungen wie gehabt, wobei eine Fotoschau über das Westpreußen vor 1900 im Seitenflügel ab 15. Mai besonders interessant werden dürfte. Zum ersten Mal wird sich das Schloss mit einer Ausstellung an der Kunsttour im August beteiligen, na endlich! Kontinuität heißt dann auch, wieder Künstler vor Ort in das Caputher Kulturjahr zu integrieren, die altbewährten Chöre, die Handglockenspieler und die Preisträger der Vorausscheide zu „Jugend musiziert“. Sie dürfen sogar das 200. Konzert der „Caputher Musiken“ am 8. Mai bestreiten.

Gerold Paul

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