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Potsdam-Mittelmark: CDU-Mann gewinnt in Michendorf
Wahlsieger Reinhard Mirbach bietet fraktionsübergreifende Sacharbeit an und will den offiziellen Amtsantritt am 19.12. möglichst vorziehen.
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Michendorf - Die breite Unterstützung hat sich in der zweiten Runde ausgezahlt: Reinhard Mirbach wird neuer Bürgermeister der Gemeinde Michendorf. Bei der Stichwahl am Sonntag entschieden sich 60,1 Prozent der Michendorfer für ihn. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,1 Prozent. „Das Ergebnis habe ich mir erhofft, erwartet hatte ich es nicht“, so Mirbach gestern gegenüber den PNN. Dass Amtsinhaberin Cornelia Jung (parteilos) sich nach ihrer Niederlage im ersten Wahlgang für den SPD-Kandidaten Christian Maaß ausgesprochen hatte, habe ihn nicht unberührt gelassen. „Rein rechnerisch hätte es damit ja auch anders kommen können.“
Letztlich hatte Mirbach deutlich mehr Fürsprecher für sich gewinnen können: Er war von einer „Allianz für Michendorf“ nominiert worden, der neben der CDU auch die Freien Bürger und die Unabhängige Wählergemeinschaft angehörten. Einzelne Sympathiebekundungen gab es auch von Kommunalpolitikern der FDP, der Grünen und sogar der Linken. Als Vorsitzender der Gemeindevertretung sind Mirbachs Talente als Moderator gut im Ort bekannt.
Auch gestern wollte er sein gutes Abschneiden nicht parteipolitisch deuten: „Es haben sich auch viele Nicht-CDU-Wähler für mich entschieden“, sagte Mirbach gegenüber den PNN. Eine CDU-Hausmacht nach der nächsten Kommunalwahl sei nicht sein Ziel, derzeit stellen die Christdemokraten fünf der 23 Sitze im Gemeinderat. Er stehe vielmehr für eine „fraktionsübergreifende Sacharbeit“ bereit und bot gestern allen kommunalpolitischen Kräften in der Gemeinde die Zusammenarbeit an – auch jenen, die Hoffnungen in Christian Maaß gesetzt hatten.
Prüfen lassen will Mirbach die Möglichkeit, schon vor der offiziellen Amtsübergabe am 19. Dezember ins Rathaus einzuziehen. Bürgermeisterin Jung ist seit Monaten krankgeschrieben. „Die Verwaltung muss an sich nicht länger führungslos bleiben“, so der Wahlsieger. Sich dort vorzustellen, gemeinsam nach vorn zu schauen und für eine neue Rathauskultur zu werben, werde seine erste Amtshandlung, sagte der CDU-Mann.
Sein wichtigster Impuls aus dem Wahlkampf: „Es geht auch sachlich und fair. Der Wahlkampf hat Michendorf gut zu Gesicht gestanden.“ Sein bestes Ergebnis erzielte Mirbach in seinem Heimatort Wilhelmshorst, in den beiden Wahllokalen sammelte er 69,7 Prozent der Stimmen. In den drei Michendorfer Wahllokalen waren es 59 Prozent, in Langerwisch 55,7, in Wildenbruch 56,3, in Stücken 53,8 und in Fresdorf 63,3 Prozent. Insgesamt machten 2304 Wähler ihr Kreuz bei Mirbach, 185 mehr als im ersten Wahlgang, was ihn angesichts der schlechteren Wahlbeteiligung besonders freute.
Trotz der Niederlage dankte auch SPD-Kandidat Christian Maaß gestern jenen 1529 Wählern, die sich in der Stichwahl für ihn entschieden hatten. Die Gemeinde sei ihm im Wahlkampf sehr ans Herz gewachsen, so der 40-jährige Politik- und Verwaltungswissenschaftler aus Potsdam, der als Geschäftsführer der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik im Land Brandenburg tätig ist. „Ich habe gegeben, was möglich war.“ Er hoffe, dass die SPD, derzeit mit drei Leuten in der Gemeindevertretung, den Schwung aus dem Bürgermeisterwahlkampf mit in die nächsten Kommunalwahl nehme.
„Viele Wähler haben sich für unser Angebot entschieden. Wir sind ihnen schuldig, dass wir die Arbeit fortsetzen“, sagte Maaß.
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