Potsdam-Mittelmark: CDU will einen Plan für den Wolf
Kreistagsfraktion fordert Regelung des Bestands
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Potsdam-Mittelmark - Die mittelmärkische CDU fordert, den Wolfsbestand im Landkreis zu begrenzen. Die Kreistags-Fraktion will jetzt per Beschluss erreichen, dass sich Landrat Wolfgang Blasig (SPD) zunächst für ein professionelles Wolfsmonitoring vonseiten des Landes einsetzt. Außerdem müsse ein länderübergreifender Managementplan für das im Osten Deutschlands wieder heimisch werdende Raubtier erstellt werden. Man dürfe nicht nur überlegen, wie man den Wolf schützen könne, erklärte Fraktionschef Rudolf Werner gegenüber den PNN. „Bei aller Tierliebe muss man auch einsehen, dass der Bestand begrenzt werden muss“, sagte er.
Rund 30 Wölfe gibt es laut Schätzungen zurzeit im Raum Potsdam-Mittelmark – wobei die räumliche Abgrenzung in Anbetracht der großen Reviere schwer fällt. Die Elternpaare, die sich vor einigen Jahren auf den Truppenübungsplätzen in Jüterbog, Altengrabow und Lehnin niedergelassen haben, pflanzen sich regelmäßig fort. Die Jungtiere wandern nach einem Jahr weiter. Bei einer Diskussionsrunde vor sechs Wochen, zu welcher die CDU-Fraktion eingeladen hatte, waren Jäger, Landwirte und Naturschützer aufeinander getroffen und hatten sich zum Teil leidenschaftliche Rededuelle geliefert (PNN berichteten). „Immerhin: Man hat einander zugehört“, resümierte Werner.
Auf der Veranstaltung damals hatte der Wildbiologe Sven Herzog von der TU Dresden kritisiert, dass die Verbreitung des Wolfes von den Behörden nur unstrukturiert begleitet werde. Daran knüpft nun die Union an. „Die fortschreitende Wiederbesiedlung großer Gebiete gerade in unserer Region durch den Wolf erfordert eine professionelle artenschutzrechtliche Überwachung als Grundlage für weitere Maßnahmen“, so der Wortlaut des Beschlussantrags. Man sei an einem Punkt angekommen, wo man handeln müsse. „Der Landesregierung sagen wir damit: Unsere Bürger haben hier ein Problem, für das ihr zuständig seid.“
Keinesfalls dürfe die Verantwortung auf die Kommunen abgewälzt werden. Entsprechende Bestrebungen sieht Werner derzeit auf Landesebene. „Aber die Kreise haben gar nicht das Geld dafür.“ Die Verantwortung müsse eigentlich bei den Forstbehörden liegen. Derzeit koordiniert das Landesumweltamt die Überwachung der Wölfe und wird dabei vom Tierschutz-Fonds Ifaw unterstützt. Die Arbeit mit Ehrenämtlern würde aber nicht mehr reichen, so die CDU.
Immerhin: Der Wolfsmanagementplan des Landes ist kürzlich überarbeitet worden. Hier ist mittlerweile schon die Rede davon, eine unerwünscht hohe Population durch Kontrollmaßnahmen zu reduzieren. Das Mittel der Wahl sei dann die Bejagung. Bundesländer wie Sachsen und Sachsen-Anhalt haben den Wolf mittlerweile ins Jagdrecht aufgenommen. Thomas Lähns
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