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Potsdam-Mittelmark: Chance für selbstbestimmtes Leben

Bürgermeisterin Hustig setzt auf vielfältige Pflegelandschaft in Nuthetal – im Interesse aller Generationen

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Nuthetal - Der aktuelle Demografiebericht des Landkreises prognostiziert der Gemeinde Nuthetal bis zum Jahr 2030 mit 131 Prozent den höchsten Bevölkerungszuwachs in der Altersgruppe „65 plus“ in der Region. Dagegen könnte der Anteil der arbeitenden Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 65 Jahren in den nächsten Jahren laut Prognose abnehmen. Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) leitet daraus Verpflichtungen, aber auch Chancen für die Gemeinde ab. „Tagespflege für Senioren, altersgerechtes Wohnen, ambulante Pflege, Wohngemeinschaften zur gegenseitigen Hilfe oder ein Heim - diese volle Wahlmöglichkeit ist wichtig für ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben“, erklärte Hustig im Gespräch mit den PNN. Insgesamt sieht sie gute Chancen für die Entwicklung einer solchen vielfältigen Pflegelandschaft in der Gemeinde. Gerade in diesem Berufsfeld könnten andererseits bald auch neue Arbeitsplätze für junge Menschen aus Nuthetal entstehen, so Hustig.

Ein vorbildliches Pflegeheim mit gemeinsamen Wohnbereichen habe sie kürzlich in Norddeutschland besucht, berichtete Hustig. Dort werde selbst Schwerstpflegebedürftigen mit Musik oder Raumgestaltung ein Stück Lebensqualität geboten. Gute Ansätze in dieser Richtung sieht sie auch in der Saarmunder Seniorenresidenz. Dort werde den Bewohnern beispielsweise Basteltherapie, Musik und Seniorenturnen geboten, so Hustig, die im Saarmunder Heim kürzlich dem ältesten Nuthetaler Einwohner, Hans-Joachim Kuske, zum 100. Geburtstag gratulieren konnte.

Die Schaffung weiterer Betreuungsplätze in Nuthetal wird von der Gemeinde unterstützt. So will die B&H Projektentwicklung GmbH Wiesbaden in der Rehbrücker Gartenstadt ein Heim für stationäre Altenpflege mit 94 Betten errichten. Stimmt die Gemeindevertretung am heutigen Dienstag für das Änderungsverfahren zum Bebauungsplan, könnte frühestens im Oktober 2012 die Auslegung zur Bürgerbeteiligung erfolgen.

Auch die kommunale Wohnungsgesellschaft Kleinmachnow mbH (Gewog) kommt mit ihrem Vorhaben, bis zu 80 altersgerechte, weitgehend barrierefreie Wohnungen zu bauen, voran. Wie berichtet sollen die Wohnungen beidseits der Straße Zum Springbruch entstehen. Die Ausschreibung für die Projektierung läuft derzeit. „Beide Bauvorhaben können sich je nach Wunsch, Bedarf und Befinden unserer älteren Mitbürger bestens ergänzen", ist Hustig überzeugt. Dass beide Investoren bereits im Besitz von Grund und Boden sind, sieht sie als Indiz für eine zeitnahe Umsetzung. Auch das kürzlich vorgestellte Projekt „Betreutes Wohnen“, eine Idee für das ehemalige Spezialbau-Verwaltungsgebäude am Bahnhof Rehbrücke, bezeichnete sie als interessant. Vor allem die verkehrsgünstige Lage könnte Senioren, aber auch Behinderten, die noch im Arbeitsleben stehen, ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Hustig berichtete zudem begeistert von der Veranstaltungsreihe zu Pflege und Demenz, die der Nuthetaler Martin Krause im Mehrgenerationenhaus (MGH) gestartet hat. Der als Gesundheits- und Krankenpfleger im Kursana Domizil Potsdam tätige Krause gebe Angehörigen wie Betroffenen Rat im Umgang mit Krankheit und Pflegebedürftigkeit. Weitere Initiativen des MGH und des Seniorenbeirates will sie in jedem Fall unterstützen.

Andererseits sieht Hustig vor allem auch die Politik in Bund und Ländern in der Pflicht, die Pflegeberufe sozial wie materiell aufzuwerten. Zudem sollte der Neu- und Umbau von altersgerechten Wohnungen stärker gefördert werden. Die Politik hinke hinterher, das Berufsfeld der Pflege stehe immer noch im „Schattenbereich der Gesellschaft", so Hustig, mehr Initiative für eine qualitativ hochwertige Berufsbildung sei notwendig. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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