Wirtschaftsminister besucht Technologie-Unternehmen: Chinesische Verhältnisse
Kleinmachnow - Die wohl spannendste Frage stellte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) ganz nebenbei: „Wenn ich jetzt mein Smartphone raushole, könnten Sie gucken, ob jemand mitliest?“, wollte er bei seinem gestrigen Besuch der Firma Netfox im Kleinmachnower Europark von den Unternehmenschefs wissen.
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Kleinmachnow - Die wohl spannendste Frage stellte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) ganz nebenbei: „Wenn ich jetzt mein Smartphone raushole, könnten Sie gucken, ob jemand mitliest?“, wollte er bei seinem gestrigen Besuch der Firma Netfox im Kleinmachnower Europark von den Unternehmenschefs wissen. Die Antwort ließ aufhorchen, schien den Minister aber nicht sonderlich zu beunruhigen. Prüfen könne er es zwar nicht, so der Netfox-Vorstandschef Ulrich Otto, dazu sei er ohne vorherige Ausschreibung nicht befugt, aber er sei sich ziemlich sicher, dass es so ist.
Seit mehr als 25 Jahren bietet Netfox als einer der führenden IT-Dienstleister Infrastruktur- und IT-Lösungen für überwiegend mittelständische Unternehmen mit einer Größe von 200 bis 500 Mitarbeitern in der Region an. Die Sicherheit der Daten und deren Verfügbarkeit bilde einen der Schwerpunkte des renommierten Unternehmens. Immer wieder sei das Unternehmen mit Angriffen auf Server seiner nicht selten weltweit agierenden Kunden konfrontiert.
Netfox war das erste Unternehmen, bei dem der brandenburgische Wirtschaftsminister gestern auf seiner eintägigen Regionalreise in Potsdam-Mittelmark Station machte. Zuvor hatte er schon andere Regionen im Land bereist, um sich persönlich vor Ort ein Bild von den Unternehmen zu machen und zu schauen, wo es eventuell Klagen gibt, so Ministeriumssprecherin Claudia Lippert.
An diesem Montag standen innovative Technologien im Vordergrund. Mit der Niederlassung zahlreicher Unternehmen aus Zukunftsbranchen wie der Optischen Technologie, der Mikrosystem- oder Medizintechnik habe sich insbesondere die Region Teltow zu einem wichtigen Wissenschafts- und Technologiestandort im Land entwickelt.
Der Minister präsentierte sich als interessierter Zuhörer, hatte aber auch spezielle Fragen, etwa nach dem Stand des Zukunftsprojektes „Industrie 4.0“. Es ärgere ihn, dass jeder denke, Deutschland hänge überall hinten an, erklärte Netfox-Vorstand Ortwin Wohlrab. Insbesondere, was die Technik und Produktionsabläufe anbelange, gebe es hierzulande intelligente Lösungen, etwa im Bereich internetfähiger Sensoren.
Auch Netfox ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, wurde vom Magazin Focus als Wachstumschampion 2016 betitelt. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von 17 Prozent in den letzten Jahren erreichte das Unternehmen, das 45 Mitarbeiter beschäftigt, „chinesische Verhältnisse“ wie der Minister wohlwollend zur Kenntnis nahm. Beeindruckend zeigte er sich auch von der langjährigen Bindung der Kunden an das Unternehmen. Viele Kunden, wie etwa das Klinikum Ernst von Bergmann, betreue Netfox in Sachen IT schon seit fast zwei Jahrzehnten.
Im Anschluss des rund einstündigen Besuchs machte sich der Minister auf nach Teltow, wo er mit Dimension Data und dem Medizintechnik-Unternehmen OD-OS zwei weitere innovative Firmen der Region näher unter die Lupe nahm und am Nachmittag mit weiteren Technologie-Unternehmern zu Gesprächen zusammentraf.Solveig Schuster
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