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Wie lange noch? Eine der offenen Fragen: der Standort im Trendkaufhaus.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: Comédie Soleil auf der Kippe

Standortfrage und fehlendes Geld gefährden Spielbetrieb. Dabei gibt es Chancen für ein breiteres Konzept

Stand:

Werder (Havel) - Werders Theater steht auf der Kippe. Im Internet werden von den Fans der Bühne seit einigen Tagen Appelle an die Stadtverordneten gerichtet. „Die Comédie Soleil ist eine Blüte, die Werder schmückt“, ist auf der Homepage der kleinen Bühne zu lesen. „Werder läuft Gefahr, einen kleinen Schatz zu verlieren“ oder „Bitte unterstützen sie den Fortbestand der Comédie Soleil!“ Die Unterstützung der Stadt ist offenbar bitter nötig, denn ohne eine jährliche Förderung von etwa 20 000 Euro droht Werders Komödie das Aus. Das sagte Karoline Hugler, die vor einem Dreivierteljahr mit Julian Tyrasa die Leitung des Hauses übernommen hat, gegenüber den PNN.

Zum Jahreswechsel wurde der Spielbetrieb vorerst eingestellt, die letzte Vorstellung lief bereits am 21. Dezember. Viele Fans und Gäste hätten sich erkundigt, warum es nicht weitergeht. „Das Team des Theaters sitzt in den Startlöchern und hofft, seine Zuschauer bald wieder zu neuen Stücken begrüßen zu können“, versicherte Hugler. Doch hinter dem Überleben der Bühne stünden mehrere Fragezeichen. Die Finanzierung sei eines davon.

Mit 20 000 Euro von der Stadt könnte die Miete abgedeckt werden. Viele der anderen Kosten würden bereits durch Sponsoren und Eintrittsgelder gedeckt, doch die Miete sei nicht allein zu schultern. Beim Land sei man mit einem Förderantrag abgeblitzt, deshalb setzt man auf die Kommune. Doch die Stadt befindet sich schon mitten in den Haushaltsberatungen. Beschlossen werden soll der Etat am 20. Februar und 20 000 Euro für das Theater sind darin noch nicht fixiert.

Außerdem, erklärte Hugler gestern, sei offen, ob man am jetzigen Standort in der Eisenbahnstraße bleiben kann oder in ein anderes Haus in der Nähe umziehen muss. Für beide Varianten sei man in Gesprächen, die Mietkosten seien ähnlich hoch. Selbst ein Umzug ins Scala-Kino sei überdacht worden. Das Kino sei für ein Theater in seiner jetzigen Form aber nicht nutzbar und müsste umgebaut werden.

Nicht zuletzt wurde für die Zukunft eine Stiftung als Träger gefunden, das Sozialpädagogische Institut Berlin „Walter May“ (SPI), das neben Bildungs- und Beratungseinrichtungen in Berlin auch den Potsdamer Lindenpark betreibt. Das SPI könnte dafür sorgen, dass sich aus dem Theater heraus ein Kulturhaus mit soziokulturellen Angeboten entwickelt, sagte Hugler. „Ich weiß, dass das von der Stadt gewünscht wird. Das Theater kann das allein aber nicht leisten.“

Die Comédie Soleil existiert seit über vier Jahren in Werder. Im Frühjahr 2013 hatten Hugler und Tyrasa den Theatergründer Michael Klemm abgelöst, der sich aus persönlichen Gründen verabschiedet hatte. Die Eigeninszenierungen wurden seitdem mit Gastlesungen und Gastkonzerten ergänzt.

Die Stadt hat das Theater bislang mit jährlich rund 4000 Euro unterstützt, sagte die 1. Beigeordnete Manuela Saß gestern auf Anfrage. Das neue Team habe im vorigen Jahr ein zusätzliches Startgeld von 10 000 Euro bekommen. Saß wollte nicht ausschließen, dass Werders Schauspielhaus mit einem entsprechenden Konzept einen höheren Zuschuss erhalten könnte. Schließlich stehe der Kernstadt seit 2013 – wie den Ortsteilen schon seit Jahren – ein Ortsbudget zur Förderung des kulturellen Lebens zur Verfügung, pro Einwohner jährlich gut 13 Euro.

Bevor man an eine höhere Unterstützung denken kann, müssten allerdings noch einige Dinge geklärt werden, so Saß. „Wenn die Stadtverordneten das fördern sollen, muss vor allem erst mal eine feste Spielstätte vorhanden sein.“ Über diese und die anderen Fragen will sie sich in den nächsten Tagen mit Hugler und Tyrasa unterhalten. Henry Klix

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