Potsdam-Mittelmark: Dampfer legen wieder in Glindow an
Ketziner Reederei hat den Ziegelort wieder in die Fahrpläne aufgenommen
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Werder · Glindow - Ab dem kommenden Sommer ist Glindow wieder vom Wasser aus erreichbar. Nach Pfingsten wird jeden Dienstag um 10 Uhr der Dampfer „Harmonie“ der Ketziner Schifffahrtsgesellschaft Wilfried Herzog am Jahnufer anlegen und Passagiere für die Weiterfahrt nach Berlin-Spandau aufnehmen. Dies kündigten gestern Reederin Marina Herzog, Steginhaber Detlef Michel und Betreiber Olaf Richter gegenüber der Presse an.
Michel hatte den Steg vor drei Jahren gekauft, nachdem die damals marode Holzkonstruktion aus Sicherheitsgründen gesperrt wurde. „Der Steg sollte auch weiterhin öffentlich zugänglich bleiben“, begründet der Glindower diese Entscheidung. Nachdem Pläne für eine Erweiterung des Bootsanlegers am Jahnufer heftig diskutiert wurden und der Ortsbeirat letztendlich sein Einvernehmen verweigert hatte, beschränkte man sich auf die Wiederherstellung. Bereits im vergangenen Jahr wurde das sanierte Objekt eingeweiht – allerdings zu spät, um noch Eingang in die Fahrpläne der hiesigen Schifffahrtsbetriebe zu finden.
Mit der Reederei Herzog kehrt nun die Tradition auf den Glindower See zurück: Zwischen 1960 und 2003 wurde der Ziegel-Ort von dem Familienunternehmen aus Ketzin angefahren. Der Betrieb selbst befindet sich in der sechsten Generation, nahm den Schiffsverkehr 1948 mit der MS „Hoffnung“ auf, einem kleinen Dampfer aus dem Jahr 1914. Entsprechend froh ist Marina Herzog über die Sanierung: „In Glindow haben wir immer viele Gäste aufgenommen“, erinnert sie sich.
Und so soll es wieder sein, wenn die Dampfer in die Hauptstadt ablegen. In Spandau wird nach drei Stunden Fahrzeit in unmittelbarer Nähe zur Altstadt festgemacht. Während des zweieinhalbstündigen Aufenthaltes können dann Shopping- oder Erkundungstouren gemacht werden, bevor es wieder zurück nach Glindow, Werder oder Töplitz geht. Außerdem können die Ketziner ihre Schiffe nun auch wieder für private Veranstaltungen wie Kaffee- oder Geburtstagsfahrten nach Glindow schicken.
Die Initiative von Michel und Richter geht noch weiter: Die sechs Bootsliegeplätze am Jahnufer hätten sich bereits im vergangenen Sommer recht großer Beliebtheit erfreut. Zusätzlich soll nun eine Anlegemöglichkeit für Paddelboote geschaffen werden, denn die fehle noch in der Umgebung. Außerdem ist eine Fäkalienannahmestelle geplant. Diese würde aber keine großen baulichen Veränderungen mit sich bringen, beruhigen die beiden im Voraus. Mit einer Pumpe wird das Abwasser direkt in das öffentliche Netz eingebracht. „Und die Rohre liegen bereits unter der Straße“, sagt Olaf Richter.
Zum Kirsch- und Ziegelfest am ersten Juliwochenende sollen Rundfahrten mit der „Harmonie“, dem historischen Schiff aus Urgroßvaters Zeiten, auf dem Glindower See und nach Werder angeboten werden. Die Preise fallen mit 4,50 Euro für Erwachsene und 2 Euro für Kinder über sechs Jahre sowie Senioren moderat aus. Dieses Vorhaben hatte Michel bereits am Mittwochabend im Ortsbeirat angekündigt. Dort wünscht man sich nun noch eine Abstimmung mit dem Festkomitee.
Thomas Lähns
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