Potsdam-Mittelmark: Das Alter in den Genen

Seddiner See - Oft liegt das Alter in den Genen. Bei Gertrud Lepot aus Neuseddin ist das garantiert der Fall. Schon ihr Vater wurde 103 Jahre alt. Fürsorglich pflegte sie ihn die letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod im Jahr 1981. Gestern feierte Gertrud Lepot selbst in der Neuseddiner Gaststätte „Am Fuchsbau“ im Kreis der Familie den 100. Geburtstag. Bürgermeister Axel Zinke freute sich besonders, wieder eine hundertjährige Einwohnerin in seiner Gemeinde zu haben. Vor zwei Jahren hatte er schon Frieda Buchmann zu diesem Jubiläum gratuliert (PNN berichteten), doch sie ist mittlerweile nach Potsdam gezogen,

Gertrud Lepot steht mit ihrem Leben für viele typische Lebensläufe in der Geschichte Seddins. Geboren in Niemegk, zog sie noch als Kind mit ihrer Familie in das Obstgut Wildenbruch, wenig später dann in die Weinbergstraße von Alt-Seddin. Noch gut erinnert sie sich daran, wie sie als junges Mädchen in der Tragekiepe Obst, Gemüse, Eier und Geflügel zu wohlhabenden Berlinern in die Villen am Wannsee brachte. Viele Jahre arbeitete sie in der Land- und Forstwirtschaft.

Stark geprägt war das Familienleben jedoch von der Eisenbahn. Kein Zufall, denn in Seddin war 1924 einer der größten Rangierbahnhöfe Deutschlands entstanden. 1943 zogt die Jubilarin mit ihrer Familie in die neu entstandene Eisenbahnersiedlung Neuseddin. Ihr Vater war Streckenwärter bei der Deutschen Reichsbahn, und auch das Leben ihres Ehemanns verlief streng nach Dienstplan – er war beruflich als Zugführer tätig. Gertrud Lepot schenkte vier Kindern das Leben, und freut sich heute über drei Enkel und drei Urenkel.

Bis heute lebt Gertrud Lepot in der Eisenbahnersiedlung, umsorgt vom Awo-Pflegedienst Michendorf und der Familie. Gern hört sie Neuigkeiten über das Leben in der Gemeinde, und nach wie vor ist die geistig rege Jubilarin immer zu einem kleinen Scherz aufgelegt. Das nächste Ziel hat sie bereits vor Augen. Mindestens so alt wie ihr Vater möchte Gertrud Lepold werden. ldg