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Gut besucht. Rund 600 Schüler werden mit der Förderung unterrichtet.

© privat

Potsdam-Mittelmark: Das Einmaleins und eine warme Mahlzeit

Rehbrücker Verein sammelt für pakistanische Schulen und will Spendenaufkommen verdoppeln

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Nuthetal - Vielleicht muss ihr Verein „Rubinas 400 Kinder“ bald umbenannt werden, überlegt Ulrike Kochan lächelnd. „Die Kinder fragten schon, ob sie etwa nicht dazugehören.“ Denn inzwischen sind es bereits 600 pakistanische Kinder aus ärmsten Verhältnissen, denen durch den Verein aus Bergholz-Rehbrücke der Besuch einer der beiden Schulen von Rubina Ramzan ermöglicht wird. Ulrike Kochan hatte die 52-jährige pakistanische Christin vor zehn Jahren bei einem sozialen Jahr in Lahore, nahe der indischen Grenze, kennengelernt.

Kochan arbeitete dort in einem Behindertenheim und erfuhr von Rubinas Bemühungen, Kindern von pakistanischen Christen und aus ärmlichen Verhältnissen den Schulbesuch zu ermöglichen. Laut amtlicher Statistik gehen über ein Viertel der Kinder in Pakistan trotz Schulpflicht nie zur Schule. Koranschulen bieten sich als Auffangbecken für die Armen an, die dort allerdings nicht selten indoktriniert werden, wie es in einem Bildungsreport der „International Crisis Group“ in Belgien heißt. Dschihadistengruppen versuchen vor allem den Schulbesuch von Mädchen zu unterwandern. Militärische Gewalt und Naturkatastrophen würden die Situation noch verschlimmern.

In dieser Gemengelage hat Rubina Ramzan zwei Schulen aufgebaut: Eine in der Millionenstadt Lahore, eine im nahen Dörfchen Joanabad, in dem Ziegelbrenner unter ärmlichsten Verhältnissen Baumaterialien für die Stadt herstellen, erzählt Kochan. In den Schulen lernen die Kinder nicht nur das Abc und Einmaleins, sondern erhalten auch eine warme Mahlzeit. Vor acht Jahren gründete Kochan den Verein in Deutschland, um Rubinas Arbeit zu unterstützen.

Inzwischen sind die 25 Vereinsmitgliedern so gut vernetzt, dass sich ihr englischer Partner, die Hilfsorganisation Starfish Asia, aus den beiden Projekten zurückziehen und neuen drängenden Aufgaben in Pakistan zuwenden konnte. „Sie trauen uns zu, das allein zu schaffen“, sagt Vereinschefin Kochan. Ganz ohne ist die Aufgabe nicht: Das bisherige Spendenaufkommen muss verdoppelt werden.

3300 Euro monatlich werden benötigt, um den Schulbetrieb, das Essen und die Ausgestaltung christlicher Feste zu finanzieren. Christen sind in Pakistan mit drei Prozent eine unterdrückte Minderheit. Jeder weitere Euro ist willkommen, um nach dem Monsun kaputte Hütten aufzubauen oder Kranke zu unterstützen. Mit Vereinsspenden wurden vor Ort bereits Nähzentren errichtet, in denen sich Mütter etwas Geld verdienen können.

„Rubinas Kinder“ hat ein Spendenpuzzle erfunden: Für jede monatliche Spende von 10 Euro bekommt man einen Puzzlestein, am Ende fügt sich das Bild zu fröhlichen Schulkindern aus Lahore zusammen. 100 Spender machen mit, es sollen über 300 werden. Der Verein verkauft zudem auf Märkten pakistanische Handarbeiten, lädt zu Benefizkonzerten ein und wird von der Evangelischen Grundschule Potsdam durch Spendenläufe unterstützt.

Am heutigen Samstag wird „Rubinas 400 Kinder“ bei einem Gartenfest einen Einblick in die Arbeit geben. Es beginnt um 17 Uhr in Bergholz-Rehbrücke in der Anna-Seghers-Straße 8. Mit Rubina Ramzan in Lahore soll ein Skype-Kontakt hergestellt werden. Henry Klix

www.rubinas400kinder.de

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