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Nur noch bis 2011 ist die Blechbüchse nutzbar. Wie der künftige Jugendclub Wilhelmshorst aussehen wird, sollen jetzt Planer ermitteln.

© Thomas Lähns

Von Thomas Lähns: Das Ende von „Wünsch Dir was“

Michendorf hat nur noch 800 000 Euro jährlich für Investitionen / Kritik an Wilhelmshorster Wünschen

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Michendorf - Es war ein deutlicher Rüffel für die Wilhelmshorster: Im Rahmen der Haushaltsdiskussion für das kommende Jahr ist die Planung eines barrierefreien Bahntunnels vom Hauptausschuss am Montagabend abgelehnt worden. Damit haben die Abgeordneten mit Blick auf die zahlreichen anderen Projekte, die für diesen Ortsteil noch anstehen, die Reißleine gezogen. Wie Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) im Vorfeld erläutert hatte, würden nach aktuellem Stand drei Viertel aller Investitionen der Gemeinde in nächster Zeit allein in diesem Ort anfallen.

Den Löwenanteil daran hat der weitere Ausbau des Oberschulcampus. Die Gesamtsumme hatte Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed vor kurzem auf über zwei Millionen Euro beziffert. Hinzu kommt nun auch noch ein Ersatzgebäude für den Jugendclub, der momentan noch im alten Container im Eichenweg untergebracht ist. Die Genehmigung dafür läuft nur noch bis Ende übernächsten Jahres. Nach langer Diskussion haben die Abgeordneten zumindest den Planungskosten von 30 000 Euro zugestimmt, denn in einem Clubneubau soll auch das dringend benötigte neue Blockheizkraftwerk untergebracht werden, das den Oberschulcampus nebenan versorgen soll. Der Platzbedarf, den der Club bereits angemeldet hat, ist indes selbst von den Wilhelmshorster Abgeordneten kritisiert worden. Getrennte Räume für Jungen und Mädchen, ein PC- und ein großer Gruppenraum – „Das erscheint mir auch zu viel“, sagte Gerd Sommerlatte (UWG).

Doch damit nicht genug: Neben dem weiteren Ausbau des Campus stehen Projekte wie der Bau von Gehwegen in der Huchel-Chaussee und die Anschaffung eines Lifts für das Gemeindezentrum auf der „Agenda Wilhelmshorst“. Die Mitglieder des Hauptausschusses waren sichtlich bemüht, die alljährliche Diskussion „Wer bekommt wie viel?“ nicht wieder aufleben zu lassen. „Aber ich erwarte trotzdem eine Liste, in der die Investitionen nach Ortsteilen aufgeschlüsselt sind“, so Michendorfs Ortsvorsteher Hartmut Besch (FDP). Wilhelmshorsts Ortsvorsteherin Irmgard Richard (SPD) verteidigte die Wünsche ihres Ortsbeirates, musste sich aber von CDU-Fraktionschefin Marion Baltzer belehren lassen, dass bisher keineswegs nur Fördermittel in den Oberschulcampus geflossen sind. „Wir haben uns alle für den Campus ausgesprochen – aber ,Wünsch Dir was’ gibt es hier nicht“, so Baltzer. Sie forderte die AG Campus – ein Gremium aus Ortsbeirat und Oberschule – auf, die Erwartungen zurückzuschrauben.

Denn laut Bürgermeisterin Cornelia Jung würden in den kommenden Jahren nur noch jeweils 800 000 Euro für Investitionen in der Gemeinde zur Verfügung stehen. Sie schlug vor, Budgets zu bilden, nach denen dann abgerechnet wird. „Wir müssen uns über Prioritäten verständigen und ehrlich sagen: Wir können nicht mehr alles leisten“, sagte Peter Pilling (Linke), Chef im Finanzausschuss auch in Richtung der Wilhelmshorster.

Aus den Reihen der Abgeordneten wurde zudem auf Projekte in den anderen Ortsteilen verwiesen, die erst einmal verschoben worden sind, so der Bau eines Parkplatzes in Wildenbruch und der barrierefreie Ausbau des Gemeindezentrums in Fresdorf. Einstimmig befürwortet wurde indes der Bau eines Verbindungsgebäudes samt Aula für die Grundschule Michendorf, der soll 2010 geplant und beim Bauamt beantragt werden. Dafür hat Hartmut Besch sogleich an anderer Stelle Abstriche gemacht: Die für 2011 geforderte Erweiterung der Sportanlage Hellerfichten könne durchaus noch warten. „Sie soll aber nicht vergessen werden“, so Besch.

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