Von Patricia Czarkowski: Das kleinste Taxi Deutschlands
Volkmar Weiß aus Lehnin baute Mini Clubman um – Taxi-Konkurrenten sind nicht begeistert
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Kloster Lehnin - Fast ein Jahr lang hat Volkmar Weiß mit den Behörden um seine Idee gekämpft. Seit wenigen Tagen hat der Unternehmer aus der Gemeinde Kloster Lehnin die Genehmigungsurkunde in der Hand und darf sich damit laut Deutschem Taxi- und Mietwagenverband als Besitzer des kleinsten Taxi Deutschlands bezeichnen. Obwohl sein Mini Clubman, die Kombi-Version des britischen Mini, immerhin noch knapp vier Meter Länge misst.
Um aus dem Fahrzeug ein Taxi zu machen, das den Gesetzesvorgaben entspricht, hatte Weiß einige Veränderungen vorzunehmen. „Laut Taxiordnung muss ein Auto beispielsweise rechts zwei Türen haben und in Brandenburg müssen Taxis noch immer elfenbeinfarben sein“, sagt der gebürtige Lehniner. Weil sein Mini auf der rechten Seite hinter der Beifahrertür nur eine Flügeltür hat, musste der 44-Jährige nachweisen, dass auch diese per Definition als Tür gilt. Links hingegen befindet sich nur die Fahrertür.
Da das Auto ursprünglich silberfarben war, ließ Weiß für gut 1000 Euro eine elfenbeinfarbene Folie anbringen. Außerdem baute er ein Taxameter ein und setzte ein Taxischild aufs Dach. „Ich wollte keine vier Löcher in das Fahrzeug bohren, deshalb habe ich mich für ein Magnetschild entschieden“, sagt der gelernte Landmaschinenschlosser, der seit 1994 das Taxi-Unternehmen in Lehnin mit derzeit drei Festangestellten und zwei Aushilfen betreibt.
Weiß hat es bereits viel Geld und Zeit gekostet, das Landesamt für Mess- und Eichwesen, das Straßenverkehrsamt und die Dekra von seiner Idee zu überzeugen. Dennoch hielt er an seinem Plan fest. „Ich wollte etwas auf die Beine stellen, was nicht jeder hat“, sagt er. Die erste Fahrt mit dem kleinen Wagen ist bereits gebucht: „Eine Frau möchte an Heiligabend von Brandenburg an der Havel nach Lehnin gefahren werden“, verrät Weiß.
Mit dem außergewöhnlichen Taxi sollen in Zukunft etwa Familienmitglieder und Freunde bei Festen beeindruckt und eine Taxifahrt etwas außergewöhnlicher gestaltet werden. Billiger wird Taxifahren trotz des kleinen Autos, das die Konzessionsnummer 044 trägt, aber nicht. „Zur Grundgebühr kommen die in Potsdam-Mittelmark üblichen rund 1,50 Euro pro Kilometer hinzu“, erklärt Weiß.
Erste Seitenhiebe diesbezüglich bekam der Lehniner bereits von Potsdamer Kollegen zu spüren. „Die meinten, dass ich für diese Krücke nur die Hälfte des Preises nehmen könnte“, berichtet er. Auch der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband reagiert verhalten auf den Winzling in der Branche. „Wenn der Kunde aus Gag-Gründen das Fahrzeug bestellt, ist dagegen nichts einzuwenden, aber den Anforderungen einer regulären Taxibeförderung entspricht das Modell nicht“, kritisiert der Geschäftsführer des Verbands, Thomas Grätz, den Mini Clubman. Das Fahrzeug biete unter anderem zu wenig Platz für Gepäck und für die Fahrgäste.
Für Volkmar Weiß ist der Mini Clubman aber ohnehin nur eine Ergänzung im Tagesgeschäft. Sein Lehniner Taxi-Unternehmen ist auf Krankentransporte spezialisiert. Mit dem bundesweit kleinsten Taxi hat sich Weiß einen persönlichen Wunsch erfüllt. „Wenn ich mir was vornehme, dann ziehe ich das bis zum bitteren Ende durch“, führt der Unternehmer an. Für das längste, breiteste oder schmalste Taxi habe er aber noch keine Pläne. ddp/PNN
Patricia Czarkowski
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