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Blick aufs Umland. In Brandenburg wird der 80 Meter hohe Skyliner aufgebaut.

© dpa

Potsdam-Mittelmark: Das Umland ist ein weißer Fleck

Der Landkreis ist mit einer eigenen Halle auf der Buga vertreten, wird sonst aber kaum beachtet

Von Enrico Bellin

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Potsdam-Mittelmark - Werder war einfach zu spät dran. „Wir hätten Werder gern als Standort der Bundesgartenschau gehabt, doch als die Anfrage kam, hatten wir unseren Zweckverband schon gebildet“, sagte Dietlind Tiemann (CDU), Vorsitzende des Zweckverbandes Buga 2015, am gestrigen Donnerstag. „Hätten wir Werder als Standort aufgenommen, hätte uns die Begründung gefehlt, Anfragen anderer Gemeinden zur Buga-Teilnahme abzulehnen“, so Tiemann, die auch Oberbürgermeisterin von Brandenburg/Havel ist, weiter.

Gemeinsam mit Landrat Wolfgang Blasig (SPD) unterzeichnete Tiemann gestern den Kooperationsvertrag des Landkreises und des Zweckverbandes, der aus den fünf Austragungsorten der Gartenschau sowie der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft besteht. Darin wird festgehalten, dass der Landkreis sich am Buga-Standort Brandenburg mit einem 75 Quadratmeter großen Pavillon präsentiert (PNN berichteten). So dürfen in sich im wöchentlichen Wechsel mittelmärkische Städte und Gemeinden mit ihren Vereinen vorstellen, dazu gibt es nacheinander vier Dauerausstellungen, von denen jedoch nur zwei speziell mit dem Landkreis zu tun haben, nämlich mit den Naturparkzentren Hoher Fläming und Nutze-Nieplitz.

Trotzdem zeige man auf der Gartenschau Wolfgang Blasig zufolge, dass auch das Umland immer einen Besuch wert ist, unter anderem mit einem Potsdam-Mittelmark-Tag am 18. Mai, bei dem der Landkreis das Bühnenprogramm gestaltet. „Um Brandenburg herum gibt es nicht nur weiße Flecken, das sollen die Gartenschaubesucher mitbekommen“, so Blasig.

Allerdings ist der Landkreis in dem bisher veröffentlichten Kartenmaterial zur Buga genau das – ein weißer Fleck. Bis auf die Gartenschau-Standorte Havelberg, Rhinow/Stölln, Rathenow, Premnitz und Brandenburg sind nur Potsdam und Berlin vage eingezeichnet. „Es war für uns schon schwer genug, die derzeitigen Standorte jeweils auf dem gleichen Niveau auszustatten“, begründet Dietlind Tiemann die Entscheidung.

Der Geschäftsführer des Zweckverbandes, Erhard Skupch, betont hingegen, dass die Hälfte der Gartenschaubesucher länger in der Region bleibe und somit auch den angrenzenden Landkreisen nutze, zumal die Hotelkapazitäten in Brandenburg gar nicht ausreichen würden, sodass Gäste auch weiter entfernt übernachten müssten. Der Kartenvorverkauf laufe sehr gut, neben 13 500 Dauerkarten wurden Skupch zufolge bereits 30 000 normale Eintrittskarten verkauft, mit denen man jeweils einmal alle fünf Standorte besuchen kann.

Bis in den Sommer hinein sollen Skupch zufolge Mitarbeiter auch im weiteren Umfeld der Gartenschau-Standorte unterwegs sein, um beispielsweise vor Supermärkten Werbung zu machen. Werbestände auf dem Werderaner Baumblütenfest oder anderen Volksfesten soll es für die Gartenschau jedoch nicht geben.

Skupch rechnet damit, dass knapp zehn Prozent der Besucher mit dem Rad die Teilnehmerstädte erkunden. Doch bei deren Anreise könnte es eng werden: „Wir haben Gespräche mit der Bahn geführt, um die Kapazitäten für Fahrräder in den Zügen zu erweitern, sind damit aber gescheitert“, so Dietlind Tiemann. Zwar fahren die Züge zwischen Brandenburg, Rathenow und Stendal während der Gartenschau auch an den Wochenenden stündlich statt wie sonst zweistündlich. Doch die Regionalexpresszüge von Berlin nach Brandenburg und Rathenow bieten als Hauptzubringer nur sehr eingeschränkte Kapazitäten für die zusätzlichen Touristen.

So kann man Eveline Vogel von der Mittelmärkischen Wirtschaftsförderung zufolge zwar sehr schön auf dem ausgebauten Havelradweg von Brandenburg nach Werder radeln. Doch ob man sein Fahrrad für die Rückfahrt nach Brandenburg in den Zug bekommt, ist fraglich. Enrico Bellin

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