Potsdam-Mittelmark: Demenz: Landkreis will aufklären Theaterstück zum Alzheimertag geplant
Potsdam-Mittelmark - Die Zahl der Demenzerkrankten wird in den nächsten Jahren stark zunehmen. Für den Landkreis Potsdam-Mittelmark geht man von einem Anstieg um 117 Prozent von jetzt 3 362 auf 7 296 Betroffenen im Jahr 2030 aus.
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Potsdam-Mittelmark - Die Zahl der Demenzerkrankten wird in den nächsten Jahren stark zunehmen. Für den Landkreis Potsdam-Mittelmark geht man von einem Anstieg um 117 Prozent von jetzt 3 362 auf 7 296 Betroffenen im Jahr 2030 aus. Diese Zahl wurde jetzt auf einem Pressegespräch im Landratsamt Bad Belzig genannt. Auf diese Entwicklung soll zum Welt-Alzheimertag, der in diesem Jahr am 21. September stattfindet, auch in Potsdam-Mittelmark aufmerksam gemacht werden. „Wir brauchen eine Akzeptanzkultur und Enttabuisierung des Themas“, betonte Getrud Meißner, Fachdienstleiterin für Soziales und Wohnen in der Kreisverwaltung.
Gemeinsam mit der Netzwerkkoordinatorin für die „Aktion Demenz“, Martina Alband, stellte sie die geplanten Aktivitäten zum Alzheimertag vor. Im Mittelpunkt steht dabei ein Theaterstück. Ein Mann, ein Koffer und drei Filzpuppen sind ausreichend, um das Thema sensibel zu beleuchten und die Folgen für den Betroffenen und sein soziales Umfeld aufzuzeigen. Der Regisseur, Autor und Theatermacher Frank Grünert aus Bad Belzig, hat das Stück, dessen Premiere am 24. September im Oberstufenzentrum Werder sein wird, konzipiert. Hauptperson ist Michael, ein 56-jähriger Hochschuldozent. Er findet seinen Autoschlüssel nicht mehr, eine Situation, die jeder kennt. Nur sechs Monate später hat er Orientierungsprobleme, nach drei Jahren umfängt ihn die Alzheimer-Krankheit endgültig.
„Ich erinnere mich an meine Urgroßmutter, die ziemlich wunderlich wurde, die letzten Lebensjahre hat sie ans Bett gefesselt in einem 12-Bett-Zimmer verbracht", erinnert sich Grünert an seine ersten Begegnungen mit Demenz. Im vorigen Jahr brachte er gemeinsam mit Schülern aus Kloster Lehnin ein Musical zum Thema auf die Bühne. „Das war der Grund, ihn anzusprechen und zu bitten, dieses Stück zu schreiben“, erzählte Meißner. „Letztes Kapitel“ heißt das Stück – es soll eine sinnlich-theatralische Betrachtung über Demenz, Leben, Leiden, Freude und Tod sein, so der Autor. Für Martina Alband ist der Zugang zum Thema über Kunst ein wichtiger Pfeiler bei der Aufklärung. „Kunst und Theater sind wichtige Mittel, um die Menschen zu erreichen, vor allem jüngere“, betont die Netzwerk-Koordinatorin.
Das Netzwerk „Aktion Demenz“ wurde Anfang dieses Jahres ins Leben gerufen. Neben dem Landkreis sind die Diakonie, aber auch Ärzte, Pflegedienste und die Kommunen mit im Boot. Das Netzwerk unterhält vier Beratungsstellen unter anderem in Teltow und Werder. Meißner ist überzeugt, dass Demenz die ganze Gesellschaft betrifft. „Diese Krankheit gehört inzwischen dazu, es ist ein Thema unserer Zeit“, betont sie. Neben dem Stück, das auch in Teltow und Michendorf zu sehen sein wird – dort stehen die Termine noch nicht fest – gibt es am Welt-Alzheimertag eine Veranstaltung des Netzwerks in Zusammenarbeit mit der Stadt Teltow im Neuen Rathaus. Von 10 Uhr bis 12.30 Uhr wird ein Film gezeigt. Reinhard Jarka, Facharzt für Geriatrie, referiert danach über die Krankheit und beantwortet Fragen zum Thema.
Andreas Koska
Andreas Koska
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