zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Der Enkel des Piloten

Mark Papousek auf der Spur seines im Krieg in Werder abgestürzten Großvaters, Guy Clifford Rogers

Stand:

Werder - Einen besonderen Besucher hat das Zweirad- und Technikmuseum Werder am Wochenende empfangen: Mark Papousek, der Enkel von Guy Clifford Rogers. Rogers war der Pilot jener abgestürzten Maschine, deren Motor als Mahnmal hier im Museum steht. Mark Papousek, der an der University North Dakota studiert, staunte über die Exponate im Zweiradmuseum, natürlich besonders über das Flugaggregat seines Opas.

„Als ich es mit meinen Händen berührte, hatte ich doch ein eigenartiges Gefühl.“ Die Freude über das Gedenken an den Verwandten in Deutschland mischte sich mit der Trauer um die vielen Opfer des Krieges. Papousek war glücklich zu hören, dass jeweils am 6. März Museumsleiterin Rosemarie Jordan dem Absturz mit einem Blumenstrauß gedenkt.

Jordan überreichte zur Erinnerung einen kleinen Bildband über Werder und eine Flasche mit Motorenöl – „etwas verdünnt mit Wasser aus dem Glindower See“, wie Udo Müller sagte. Zudem bekam der Gast ein paar abgesplitterte Metallteile vom Motor. „Das werde ich in Ehren halten“, versicherte Mark Papousek.

Bereits vor vier Jahren hatte die Familie Almquist aus dem USA-Staat Montana das Zweiradmuseum besucht. Die Tochter des Piloten Guy Clifford Rogers brachte damals die schriftlichen Aufzeichnungen ihres Vaters mit, der bei dem Absturz schwer verwundet wurde. Die Witwe des Navigators John Hightower schickte die letzten noch erhaltenen Erinnerungsstücke ihres Mannes mit, die sie von der Kriegsgräberfürsorge erhalten hattet: Die Orden und Knöpfe der Uniform, die er beim Abschuss trug und die in einer Vitrine des Werderaner Museums ihren Platz fanden. Hightower musste seinerzeit auf dem Friedhof Petzow beigesetzt werden, 1950 wurde er zum Alliiertenfriedhof Belgien umgebettet.

Der Absturz ist durch die Ausstellungsgegenstände gut in Erinnerung geblieben: Es war am 6. März 1944 gegen 13.45 Uhr, als eine Bombergruppe der 8. US-Luftwaffe von einem Einsatz in Berlin auf dem Rückflug nach England war. Die B-24-Maschine „Liberator“ von Pilot Guy Clifford Rogers verlor, von einer Granate schwer getroffen, schnell an Höhe. Augenzeugen berichteten von einem Aufschlag im mit einer dünnen Eisschicht bedeckten Glindower See.

Die beiden schwer verletzten Besatzungsmitglieder wurden vom Militärpersonal des Flugplatzes Werder gefangen genommen. Guy Clifford Rogers musste im Reinickendorfer Luftwaffenhospital ein Bein amputiert werden. Bis 1999 blieben die 14-zylindrigen Sternmotoren der Maschine im See verborgen. Dann wurde das „Unterwasserhindernis“ mit weiterem Flugzeugschrott auf Initiative von Fischern und dem MC Blütenstadt geborgen. Wolfgang Post

Wolfgang Post

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })