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Potsdam-Mittelmark: Der Osterhase wohnt in Groß Kreutz
Auf den Feldern von Groß Kreutz leben viermal mehr Hasen als sonst landesweit üblich. Und dafür gibt es gute Gründe.
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Groß Kreutz (Havel) - Wer am Ostersonntag einen echten Feldhasen sehen will, sollte einen Spaziergang auf den Feldern rund um Groß Kreutz machen. Wie der Landesjagdverband aus Michendorf bekannt gab, ist die Hasendichte in der Gemeinde die höchste der Region. Pro Quadratkilometer hätten die Jäger im Revier 19 Feldhasen gezählt, landesweit sind es im Durchschnitt fünf.
Grund für die positive Entwicklung sei, das seit 20 Jahren im Rahmen des Projektes „Artenreiche Flur“ Feldhecken als Lebensraum für die tierischen Bewohner der offenen Feld- und Wiesenlandschaften angelegt worden sind. Zudem seien zahlreiche Maßnahmen verwirklicht worden, die die Qualität des Lebensraumes verbessert hätten. Neben den Feldhasen würden auch Fasane, Kiebitze oder Lerchen von den Projekten profitieren.
Feldhase in Brandenburg und Norddeutschland bedroht
In anderen Regionen Brandenburgs und Norddeutschlands sei der Hase durch Füchse und Waschbären sowie intensiv betriebene Landwirtschaft bedroht, die ihm zwingend notwendige Möglichkeiten für Verstecke und Nahrung nehmen. Im Groß Kreutzer Revier dagegen gibt es ausgedehnte Hecken etwa entlang der Entwässerungsgräben. „Wir haben seit 1991 die Lebensraumgestaltung im Lehrrevier speziell auf die ernährungsphysiologischen Bedingungen der Feldhasen ausgerichtet und eiweißreiche Wildkräutermischungen ausgebracht“, sagt Klaus Mordhorst, Sprecher der Jägerschaft Groß Kreutz. Außerdem betreibe man im Revier seit Jahrzehnten eine intensive Raubwildbejagung. „Die Kombination aus Biotopverbesserung und Kurzhalten der Beutegreifer zahlt sich aus. Wenn Jäger und Landbewirtschafter an einem Strang ziehen, sind solch positive Ergebnisse möglich“, so Mordhorst.
Laut Landesumweltministerium werden sich die Bedingungen für den Feldhasen im Land in den kommenden Jahren generell verbessern. So fördere die Europäische Union im Rahmen des sogenannten Greenings seit 2014 Maßnahmen, um die Landwirtschaft umweltfreundlicher zu gestalten. So müssen Landwirte dafür verschiedene Feldfrüchte anbauen statt großer Monokulturen und dauerhafte Grünflächen erhalten. Nur kleinere Betriebe, die von der EU maximal 1250 Euro an Prämie erhalten, müssen sich nicht an diese Regeln halten.
Der größte Feind: der Straßenverkehr
Neben der Landwirtschaft und der Bedrohung durch Fuchs und Waschbär haben die Feldhasen in Brandenburg vor allem einen Gegner: Den Straßenverkehr. So kamen im Jagdjahr 2014 / 2015 von den 3092 getöteten Feldhasen 63 Prozent auf den märkischen Straßen ums Leben. Jäger verzichten deshalb auch schon freiwillig auf die Bejagung der süßen Langohren.
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