Potsdam-Mittelmark: Der Rede wert
Am Samstag spielt Klartext im Bundesfinale des f6 Music Awards
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Teltow/Kleinmachnow - Sie fühlen sich als Exoten. Sehen sich als die Band, die eigentlich nicht bei einem Wettbewerb wie dem Bundesfinale des f6 Music Awards gewinnen kann, weil sie aus den gängigen Pop-Klischees herausfallen. Doch morgen werden die aus Kleinmachnow und Teltow zusammengewürfelten Musiker der HipHop-Band Klartext trotzdem „alles geben, damit unsere Fans einen schönen Gig erleben“, sagt Bastai, einer der fünf Sänger. Denn Spaß soll die Aktion machen, auch wenn die Siegchancen im Berliner Posthof niedrig scheinen.
Trauer wird es also auf keinen Fall geben, auch wenn sie den Titel nicht gewinnen. Denn Klartext haben momentan Erfolg. Im November veröffentlichten sie ihr Debüt-Album „DerRedeWert“. Beim ersten Konzert zur neuen Platte kamen in den Berliner ColumbiaClub rund 500 ausgelassene Fans. „Fett“, kommentieren das die Musiker auf ihrer Internetseite im schönsten HipHopper-Deutsch. Dennoch entziehen sich Klartext den üblichen Klischees ihrer Musik. Besonders deutlich distanzieren sich die neun Jungs von so genanntem AggroRap, wie ihn die Berliner Rapper Bushido oder Sido propagieren. Deren Texte handeln von Sex, von Drogen, von Gewalt. Gegen solche Tendenzen wollen Klartext vorgehen, auf ihrer Homepage werben sie für Kleinmachnows erste Anti-Aggro-Kampagne.
Verständlich ist die rigide Haltung. Denn der Sound von Klartext klingt lebensfroher, bejahender, tanzbarer. Auf ihren Wortwitz legen die Jungs dabei viel Wert. „An einem Freitag“, heißt ein neuer Song, den sie im Dezember zwei Tage lang in einem Magdeburger Studio aufgenommen haben: Den Aufenthalt hatten sie durch den Sieg beim Landeswettbewerb des f6 Music Awards gewonnen. In einigen Wochen soll das Stück kostenlos auf der Homepage der Band zur Verfügung stehen.
Die Internetseite von Klartext lohnt sich auch für den f6 Music Award. Denn der Veranstalter hat jeder Band einen Bus zur Verfügung gestellt, in dem bis zu 35 Leute nach Berlin mitfahren können und die dort noch nicht einmal Eintritt bezahlen müssen. Die Rückfahrt in dem Bus ist ebenfalls inbegriffen. Ein paar Plätze gibt es noch, um pünktlich ab 21.47 Uhr für 20 Minuten Klartext zu sehen und zu hören. Allerdings, so Bastai, habe die Sache einen Haken: „Jeder der mitkommt muss uns anfeuern und sich die Kehle aus dem Hals schreien.“
Bundesfinale f6 Music Award, Samstag, 4. Februar, Einlass 20 Uhr, Beginn 21Uhr, Postbahnhof am Berliner Ostbahnhof. Infos unter www.klartext-hiphop.de
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