Fund in Ferch: Der Schatz vom Schwielowsee
Eine seltene Steinzeit-Axt hat die elfjährige Amelie Kuipers in Ferch gefunden - am Ufer des Schwielowsees. Archäologen vermuten, dass das Werkzeug aus der Jungsteinzeit stammt.
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Schwielowsee - Die elfjährige Amelie Kuipers hat womöglich den Fund ihres Lebens gemacht. Beim Spielen am Ufer des Schwielowsees hat die junge Fercherin einen seltsam geformten Stein entdeckt. Es könnte sich dabei um eine äußerst seltene Axt aus der Jungsteinzeit handeln. Demnach müssen Menschen das Gerät schon vor mindestens 5000 Jahren dort verloren oder versteckt haben.
„Meine Tochter wollte mit Freunden im Wald eine Hütte bauen“, sagte Saskia Kuipers gestern gegenüber den PNN. Wie in einem Film kann die Drehbuchautorin – bekannt unter anderem für den Pro-Sieben-Film „Männer häppchenweise“ (2003) – beschreiben, wie sich der Fund abgespielt haben soll. Neben einem Fuchsbau habe ihre Tochter beim Spielen mit Freunden einen großen Erdklumpen gefunden. Zum Glück, sagt Kuipers, habe die junge Hobbyfußballerin nicht dagegen getreten. Vermutlich hätte sie sich dann verletzt. Amelie habe den Klumpen genommen und mit ganzer Kraft gegen einen Baum geworfen. Als die Erde zerplatze, sei der seltsam geformte Stein zum Vorschein gekommen. Amelie brachte ihn mit nach Hause.
Gemeinsam hätten Mutter und Tochter den etwa 17 Zentimeter langen und 6 Zentimeter hohen Stein abgewaschen und begutachtet. Auffällig schien ihnen das Loch in „dem merkwürdigen Ding“. Nach einiger Überlegung fotografierten sie den Stein und schickten die Bilder an das Archäologische Museum in Berlin, die Antwort überraschte beide.
„Vermutlich handelt es sich bei dem Stein um einen sogenannten Schuhleistenkeil aus der Jungsteinzeit“, sagt Kuipers. Die Archäologen seien völlig aus dem Häuschen gewesen. Nur sehr selten würde man so einen Fund machen. „Anscheinend ist es etwas ganz Besonderes“, sagt Kuipers. Der Schuhleistenkeil zählt zu den charakteristischen Steinwerkzeugen der sogenannten Bandkeramischen Kultur in der Zeit von 5500 bis 4900 v. Chr. Die Keile weisen oft Löcher auf, so wie auch der Stein, den Amelie gefunden hat. „Es ist zu 99 Prozent sicher“, sagt Kuipers. Der muss echt sein.
Um wirklich ganz sicherzugehen, wollen sich Mutter und Tochter schon heute mit einem Vertreter des Brandenburgischen Denkmalamtes treffen. Am Ufer des Schwielowsees wollen sie den Fundort und natürlich auch die gefundene Axt in Augenschein nehmen. Am liebsten würde ihre Tochter das Fundstück behalten oder zumindest einen Finderlohn bekommen. Doch beides wird schwierig, sagt Kuipers. „Wir dürfen die Axt leider nicht behalten, sie gehört dem Land.“ Tobias Reichelt
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