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Von Thomas Lähns und Tobias Reichelt: Der Schnee ist weg, die Schlaglöcher sind da

Frost und Feuchtigkeit haben ihre Spuren hinterlassen: Die Schäden sind oft größer als erwartet, aber die Reparaturen beginnen

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Potsdam-Mittelmark - Viele Autofahrer sind dieser Tage im Slalom unterwegs: Mit viel Geschick gilt es Schlaglöchern auszuweichen. Der Frost und die Feuchtigkeit der vergangenen Monate haben auf den Straßen der Mittelmark ihre Spuren hinterlassen. Die Schäden seien schon jetzt weitaus höher als nach dem vergangenen Winter, schätzt Jürgen Kettler, Leiter des Kreisstraßenbetriebes. Seine Leute sind zurzeit unterwegs, um kurzfristig die gefährlichsten Kuhlen aufzufüllen. Keine endgültige Lösung, wie er betont. Erst im Frühjahr könne man eine Gesamtbilanz ziehen und mit gründlichen Arbeiten am Straßenbelag beginnen.

500 000 Euro, soviel hatte der Betrieb im vergangenen Jahr gebraucht, um seine Straßen wieder auf Vordermann zu bringen. „Das wird in diesem Jahr nicht reichen. Wir werden zum Teil neue Straßendecken aufbringen müssen“, erläuterte Kettler. Denn nach wie vor gebe es Strecken, die seit der Wende immer nur geflickt worden seien. Die müsse man nun richtig sanieren. Regional ließen sich keine Unterschiede in Sachen Frostschäden erkennen. Vielmehr seien eher die innerörtlichen Abschnitte der Kreisstraßen betroffen. Denn dort wird künstlich über Kanäle entwässert. Sind die Gullys verstopft, bleibt das Wasser stehen und dringt in den Straßenbelag ein, der Frost erledige dann den Rest.

Auch der Landesbetrieb Straßenwesen ist zurzeit bei der Bestandsaufnahme. Aufwändige Bauarbeiten könnten aber auch auf den Landes- und Bundesstraßen in der Mark erst ab dem Frühjahr ausgeführt werden, teilte Pressesprecherin Cornelia Mitschka auf Anfrage mit. Diese seien stärker von Frostschäden betroffen als die Autobahnen, was nicht zuletzt am Ausbaustandard liege: 70 Prozent der Autobahnen in Brandenburg seien in den vergangenen Jahren grundhaft saniert worden. „Und Straßen, die vor dem Winter in Ordnung waren, sind es auch danach noch.“

Von Schlaglöchern gebeutelt ist in diesem Jahr erneut die Gemeinde Stahnsdorf. „Es ist erschreckend“, sagte Bürgermeister Albers gegenüber den PNN. Vor allem auf den Landesstraßen im Ort, wie der Potsdamer Allee, werden die Löcher immer mehr und immer tiefer. Deshalb greift das Rathaus zu einem ungewöhnlichen Mittel: „Unsere Ordnungsamtsmitarbeiter machen Fotos und schicken sie an Kreis und Land.“ So soll deren Bestandsaufnahme beschleunigt werden. Dort wo die Kommune selbst zuständig ist, seien bereits Löcher verfüllt worden. Vor einem Großeinsatz scheut man sich aber auch hier: „Ende Januar wird ein neuer Wintereinbruch erwartet“, erklärte Albers. Danach müsse man dann wohl erneut ran.

Entspannter blickt Kleinmachnows Tiefbauamtsleiter Uwe Brinkmann auf die Situation. „Im Großen und Ganzen haben unsere Straßen den Winter gut überstanden.“ Auch in Teltow scheinen die Autofahrer glimpflich davon gekommen zu sein. „Wir haben kaum Schlaglöcher gefunden“, sagte Teltows 1. Beigeordnete Beate Rietz (SPD). Regelmäßig seien zwei Straßenläufer im Einsatz, um Schäden festzustellen – viel zu finden hatten sie nicht. Ähnlich wie in Stahnsdorf sind auch in Kleinmachnow und Teltow einige der vielbefahrenen Landesstraßen betroffen – allerdings nicht so schlimm. In Teltow hat der Landesbetrieb schon begonnen, die ersten Löcher zu flicken, sagte Beigeordnete Rietz. Größere Sorgen als die Schlaglöcher bereite der Stadt derzeit das Tauwasser, sagte sie. Im Ortsteil Ruhlsdorf musste sogar die Feuerwehr ausrücken, um das Wasser abzupumpen, damit die Straßen wieder befahrbar wurden.

Gute Nachrichten gibt es indes von den Radwegen im Landkreis: Sie hätten kaum gelitten, sagte Straßenbetriebs-Leiter Kettler. Die Radwege seien im Winter längst nicht so befahren wie Straßen. Einen Winterdienst gibt es hier selten. Grund genug, um eine andere Fortbewegungsart zu fördern: Der Kreis könnte eine Loipenmaschine anschaffen, um Radwege in den Wintern für Ski-Langläufer fit zu machen, schlägt Kettler vor. „Touristisch wäre das sicher interessant.“ Über eine entsprechende Anschaffung will er sich mit der Verwaltung abstimmen.

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