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Potsdam-Mittelmark: Der Wald wird wieder zur Natur

Zehn Jahre Aufräumen auf dem Militärgelände bei Güterfelde / Ein Rückblick beim Bundesforstamt

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Stahnsdorf · Güterfelde - Der Wald bei Güterfelde, der lange einen Schießplatz und ein Munitionsdepot beherbergte, wird wieder zu natürlichem Erholungsraum. Seit zehn Jahren ist die Bundesforst-Hauptstelle Potsdam beim „Aufräumen“ in dem 500 Hektar großen Areal an der Chaussee nach Philippsthal hinter dem Haussee, das auf einem weiten Stück auch die Straße nach Sputendorf säumt.

Zu DDR-Zeiten hatte sich hier die Nationale Volksarmee eingerichtet: mit Schießplatz, Munitionsbunkern und einer Fahrschul-Strecke. Durch verschiedenen Hochbauten und ausgedehnte Transportwege hatte die märkische Heide hier ihr natürliches Gesicht verloren. Nach der Wende ging die Fläche in die Verfügung des Bundes und es begann die Renaturierung. Dies erfolgte in enger Abstimmung mit dem Autobahn- und Straßenbauamt mit Forst- und Umweltbehörden. Als die Autobahn von der einstigen Avus bis zum Dreieck Nuthetal auf sechs Fahrstreifen ausgebaut wurde und viel Land für die neuen Brücken nötig war, beteiligte sich das Forstamt gleich als Partner. Als Ersatz für den Eingriff in die Natur an der Autobahnstrecke sind drei Doppelbunker und fünf kleinere Bunker zu Quartieren für die Fledermäuse umgestaltet worden, die am Waldrand nahe dem Haussee reichlich Insekten und damit gutes Futter finden. Heute sind die Bunker mit einer Erdschicht bedeckt, die einstigen Zufahrtsstraßen sind längst verschwunden. Abgerissen wurden drei große Lagerhallen und kleinere Gebäude, die ebenfalls für die Munitions-Stapelung genutzt wurden. Mehrere Gräben – bis zu 100 Meter lang – sind zurückgebaut worden. Der Saupfuhl wird wieder eine offene Wasserstelle. „Wir mussten viel Beton wegbringen“, resümiert Forstdirektor Hans-Joachim Weber, womit er auch den Rückbau des mit verschiedenen Hindernissen gespickten Fahrschulsparcours einschließt. Über 40 000 Quadratmeter sind dort entsiegelt, wieder begrünt oder der Natur überlassen worden.

Pflanzarbeit hatte von Anfang an große Bedeutung: So sind auf 120 Hektar zwischen den Kiefern, Fichten und Hybridpappeln auch Buchen, Eichen und andere Laubbäume sowie Sträucher in die Erde gekommen, womit wieder standortheimische Mischbestände entstehen. Ökologisch geschulte Kräfte haben das überwacht. Die Kosten für den Rückbau und die Waldgestaltung beziffert der Forstdirektor mit über einer Million Euro. Allein für den Umbau der Munitionsbunker in Fledermaus-Quartiere waren rund 200 000 Euro notwendig.

Noch ist manches zu tun, die Waldpflege geht natürlich weiter. Erfreulich ist, dass der Sturm Kyrill hier keine größeren Schäden angerichtet hat. Der Orkan vor sechs Jahren war schlimmer.

Immer wieder war und ist das Bundesforstamt Potsdam an „grünen Maßnahmen“ im Umland beteiligt. Für Erstaufforstungen sorgte das von Hans-Joachim Weber geleitete Amt im Bereich Saarmund, in der Döberitzer Heide, und in der Liegenschaft Güterfelde. Als Ersatzpflanzungen für die B 2-Ortsumgehung Michendorf haben Mitarbeiter seines Amtes rund 100 000 Bäume und Sträucher in die Erde gebracht. In gleicher Weise sind die Fachleute nun beim Ausbau des Autobahnabschnitts vom Dreieck Nuthetal in Richtung Ludwigsfelde tätig und so werden sie auch beim vierstreifigen Ausbau der L 40 rings um Güterfelde mitwirken. Georg Jopke

Georg Jopke

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