Potsdam-Mittelmark: Dickes Fragezeichen hinter Großprojekt
Rathaus Schwielowsee benennt Alternativen zum Geltower Sport- und Vereinskomplex Am Grashorn
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Schwielowsee - Geltow bekommt womöglich doch keinen großen Sport- und Vereinskomplex Am Grashorn. Das Rathaus Schwielowsee hat bei dem mit 1,8 Millionen bislang teuersten Projekt der Gemeinde kalte Füße bekommen – und stellt vor allem den Neubau einer Mehrzweckhalle Am Grashorn infrage. Die Bezuschussung aus dem „Goldenen Plan Ost“ steht in den Sternen. Als Alternativen benannte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) am Mittwochabend im Finanzausschuss einen Anbau an der Schulsporthalle oder die Anmietung leerstehender Gewerbeflächen im neuen Geltower Ortszentrum. Die derzeitigen Engpässe bei den Trainingskapazitäten der SG Geltow ließen sich durch solche Zusatzflächen beheben, sagte Hoppe.
Ausschussmitglieder von FDP und SPD ließen sich besonders für eine Belebung des weitgehend leerstehenden Ortszentrums erwärmen. Hoppe warnte, dass das Ortszentrum keine Entwicklungschance mehr hat, wenn sich das öffentliche Geltower Leben künftig komplett Am Grashorn abspielt. Eine Neuvermietung der Gaststätte „Alter Fritz“ sei damit ebenso aussichtslos wie der Gewerbeflächen. Das schlechte Klima zwischen den Eigentümern des Ortszentrums und dem Rathaus habe sich nach dem Besitzerwechsel im Januar gewandelt. Wie berichtet hat die Deutsche Annington Bochum die 1998 gebaute Anlage mit 100 Wohnungen, Ladenzeile und Marktplatz erworben.
In einer Standortanalyse schlägt die Verwaltung vor, die Markthalle oder den Festsaal des Restaurants als Mehrzwecksaal auszubauen. Beispiel Festsaal: Er könnte für eine Monatsmiete von 900 Euro gepachtet werden. Die Infrastruktur, die Am Grashorn erst gebaut werden müsste, sei im Ortszentrum vorhanden, erläuterte der vom Rathaus beauftragte Planer Andreas Pietrek. Zwar wäre dieser über 200 Quadratmeter große Mehrzwecksaal nicht für alle Sportarten geeignet. Tischtennis-, Popgymnastik- und Kampfsport-Sektionen könnten sie aber nutzen und so die ausgebuchte Schulsporthalle entlasten. Der Saal stünde auch für Chrorproben und Veranstaltungen, z.B. der Volkssolidarität, zur Verfügung.
Am Grashorn will sich das Rathaus derweil womöglich von einer Wiederbelebung der Sportlergaststätte verabschieden. Das dazu angedachte Modell einer Public-Private-Partnerschaft birgt eine Reihe finanzieller und rechtlicher Risiken, wie es hieß. Stattdessen könnte die Gemeinde das denkmalgeschützte Gebäude selbst sanieren. Das Erdgeschoss würde den Jugendklub aufnehmen, im Obergeschoss Vereinsräume entstehen. An sich war für den Jugendklub ein Neubau Am Grashorn geplant, der Bauantrag ist bereits gestellt. Doch es würde dann beim Neu- und Umbau für Umkleidekabinen, für Kegelbahn und Luftgewehr-Schießanlage bleiben, die beide nicht mehr nutzbar sind. Die zusätzliche Bowlingbahn und eine Kleinkaliber–Schießanlage sind von der Wunschliste gestrichen. Unterm Strich würden sich die Investitionskosten fast halbieren.
Infrage gestellt wurde die Standortanalyse von Mitgliedern des Bürgerbündnis Schwielowsee. Der Vorschlag sei „kontraproduktiv“ und nach zwei Jahren intensiver Diskussion ein Rückschritt, sagte BBS-Mann Roland Büchner. Henry Klix
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