Potsdam-Mittelmark: Die alten Maler sind da, die neuen sind weg
Museum der alten Havelländischen Malerkolonie wird im Juni 2008 eröffnet – Neue Havelländische Maler suchen Galeristen
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Schwielowsee · Ferch - Während die Neuen Havelländischen Maler sich zurückgezogen haben, wird der alten Havelländischen Malerkolonie ab kommendem Jahr eine Ausstellung gewidmet: Die Sanierung des Kossätenhauses in Ferch steht kurz vor der Vollendung. Nach Angaben des Förderverein „Havelländische Malerkolonie“ ist die Museumseröffnung im Juni 2008 geplant. Zwar fehlen noch einige Zusagen für Fördermittel. Auch Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) zeigt sich aber zuversichtlich, dass der Museumsbau rechtzeitig abgeschlossen werden kann. Letzte Sanierungsetappe ist der Innenausbau, der nochmal 132 000 Euro kosten wird.
Mit dem Museum will Ferch die Geschichte der Havelländischen Malerkolonie würdigen, deren wichtigstes Zentrum das Dorf einmal war. Maler wie Carl Schuch, Hans-Otto Gehrke oder Karl Hagemeister waren vor 100 Jahren aus der Metropole geflüchtet und hatten die Orts- und Landschaftspanoramen der Region an Havel und Schwielowsee durch ihre Bilder und Gemälde verewigt.
Stefanie Krentz vom Förderverein geht davon aus, dass in dem Museum 15 bis 20 Künstler mit ein bis zwei Werken vorgestellt werden können, die bis in die 40er Jahre hier arbeiteten und lebten. Dazu steht ein 60 Quadratmeter großer Ausstellungsraum zur Verfügung, die Leihgaben werden wahrscheinlich gelegentlich ausgetauscht. Im 40 Quadratmeter großen Obergeschoss soll Ferch in den Kontext zu anderen europäischen Künstlerkolonien wie Worpswede, Ahrenshoop oder Schwaan gestellt werden.
Vor fünf Jahren hatte die Gemeinde das Kossätenhaus, ein reetgedecktes Fachwerk-Bauernhaus, in baufälligem Zustand erworben, schon damals gab es das Ziel eines Museums. Solche Häuser prägten damals den Ort und wurden häufig zu Motiven für die Künstler.
Mit der Eröffnung wird auch auf eine Wiederbelebung der „Neuen Havelländischen Maler“ gehofft. Der Babelsberger Maler Olaf Thiede hatte die Tradition zehn Jahre lang mit Ausstellungen zeitgenössischer Licht- und Landschaftsmaler aus der Region wachgerufen – von Christian Heinze bis Maren Simon, von Thomas Kahlau bis Alfred Schmidt. In diesem Jahr warteten die Fans der Neuen Havelländischen Maler vergeblich auf die Exposition, die jeweils zur Pfingstzeit im Gildehaus Caputh stattgefunden hatte (PNN berichteten). Thiede – selbst Landschaftsmaler – konnte die ehrenamtliche Tätigkeit aus Zeitgründen nicht mehr fortsetzen.
Nun wird ein Galerist oder Enthusiast gesucht, der die junge Tradition der „Neuen“ behütet. Thiede verweist auf den Erfolg der dreiwöchigen Ausstellungen, zu denen jeweils etwa 1500 Gäste aus der Region, aus Berlin und von außerhalb kamen. „Die Hälfte waren Berliner, die mit ihren Einkaufstaschen reinspazierten und sich freuten, hier nicht auf die elitäre hauptstädtische Kunstwelt zu treffen.“ Die zehn teilnehmenden Künstler konnten hier gemeinsam jeweils rund 30 Bilder verkaufen. Thiede: „Insofern waren die Ausstellungen auch ein wirtschaftlicher Erfolg.“ Henry Klix
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