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Von Hagen Ludwig: Die Bahn soll attraktiver werden

Gelungener Auftakt: Landkreis Potsdam-Mittelmark bringt alle Akteure an einen Tisch

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Potsdam-Mittelmark - Die Bahnverbindungen in Potsdam-Mittelmark sollen künftig noch schneller und attraktiver werden. Dieses Ziel wurde gestern auf einer Auftaktveranstaltung zum Thema „Schienenpersonennahverkehr in der Region“ formuliert. Der Einladung des Landratsamtes waren weit über 100 Vertreter der Kommunen, des Infrastrukturministeriums, des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) und der Deutschen Bahn gefolgt.

Das „Flaggschiff“ im Landkreis Potsdam-Mittelmark bleibt der RE 1, der derzeit im Halbstundentakt unter anderem Werder (Havel) mit Potsdam und Berlin verbindet. Derzeit werde geprüft, ob in Spitzenzeiten sogar ein 15-Minuten-Takt eingeführt kann, sagte Detlef Höppe vom Infrastrukturministerium. Ebenfalls gut ausgelastet sei der RE 7 zwischen Belzig und Berlin. Auf dieser Strecke soll es ab 2012 noch einmal einen Qualitätsschub geben. Wie berichtet, hat das Land auch diese Strecke neu ausgeschrieben. Bedingung für den Zuschlag sei der Einsatz moderner Wagen, sagte der VBB-Beauftragte Christian Weiße. Dann könnte der Regionalexpress zwischen Belzig und Michendorf bis zu 160 km/h fahren, was zu einer Verkürzung der Fahrzeit um etwa 15 Minuten führen würde.

Unbefriedigend sei indes derzeit noch die Auslastung des MR 33 vor allem im Abschnitt von Beelitz-Stadt über Treuenbrietzen nach Jüterbog. Am Service kann es nicht liegen, denn bei der Märkischen Regiobahn gibt es in jedem Triebwagen einen Zugbegleiter, der Fahrkarten und Getränke verkauft. 40 Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren investiert worden, um die Strecke von Beelitz nach Jüterbog zu sanieren und für Tempo 100 flott zu machen. Um künftig mit dem MR 33 auch den Bahnhof Seddin bedienen zu können, soll für 6,1 Millionen Euro nun noch eine neue 300 Meter lange, eingleisige Kurve gebaut werden, wobei ein Höhenunterschied von sechs Metern zu überwinden sei, kündigte Hans-Joachim Böttcher vom Infrastrukturministerium an. Für den Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) steht indes fest: Wenn der MR 33 zum Potsdamer Hauptbahnhof fahren würde, wäre er für Pendler aus seiner Stadt sowie aus Treuenbrietzen und Jüterbog noch attraktiver. Zudem wirke sich noch immer sehr negativ aus, dass Beelitz 1994 aus dem S-Bahn-Tarif genommen wurde. „Die Beelitzer fahren jetzt mit dem Auto nach Michendorf, um von dort den S-Bahn-Tarif zu nutzen. Im Sinne der Umwelt ist das nicht“, so Wardin. Das Ministerium prüft zurzeit, ob Beelitz zumindest ab 2012 wieder eine Direktverbindung zum Potsdamer Hauptbahnhof bekommen kann.

Wie berichtet, soll ab 2012 die RB 22 auf neuer Strecke schneller nach Schönefeld rollen: Von Potsdam/Hbf nach Golm und dann auf dem Berliner Außenring, wie einst der „Sputnik“ zu DDR-Zeiten, nach Schönefeld. Das Ministerium lasse jetzt untersuchen, ob die alten „Sputnik“-Bahnsteige in Potsdam-Pirschheide und Bergholz reaktiviert können. In Bergholz könnten dann die Fahrgäste des RE 7 und des MR33 in Richtung Flughafen Schönefeld umsteigen.

Um mit der neuen Streckenführung der RB 22 indes die Orte Caputh und Ferch nicht vollständig vom Bahnverkehr abzuschneiden, soll es nach bisherigen Plänen eine neue RB 23 von Potsdam/Hbf über Pirschheide nach Michendorf geben. Allerdings werde laut Böttcher auch die Variante geprüft, die RB 23 nicht nach Michendorf, sondern nach Beelitz-Stadt fahren zu lassen.

Schnellere Verbindungen und moderne Züge seien jedoch nur eine Seite der Medaille, erklärte Landrat Lothar Koch (SPD). Es komme ebenso darauf an, die Bahnhöfe attraktiv zu gestalten, Zug- und Busfahrpläne abzustimmen und entsprechende touristische Angebote zu unterbreiten. Um hier Fortschritte zu erzielen, wurden gestern drei spezielle Arbeitsgruppen mit den entsprechenden Ansprechpartnern gebildet.

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