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Drei Wochen früher als sonst blüht in diesem Jahr das Heidekraut.

© kau

Potsdam-Mittelmark: Die Besenheide blüht

Führung durch Saarmunder Heidelandschaft / Ranger verzeichnet Schäden durch freilaufende Hunde

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Nuthetal - Die Besenheide steht drei Wochen früher in Blüte. Zwischen Heidekraut, Moosen und Flechten haben Heidelerche, Neuntöter und Schwarzkehlchen noch Lebenschancen. Solche Bodenbrüter finden auf hochindustrialisierten Agrarflächen kaum artgerechten Raum. Doch in der Saarmunder Heide wird nicht mehr gedüngt, der Naturkreislauf normalisiert sich. Saarmunds Heidelandschaft ist die einzige größere Heidefläche außerhalb der renaturierten Truppenübungsplätze in Brandenburg.

Sie zu erhalten ist Aufgabe von Norbert Thäle von der Naturwacht Brandenburg. Er betreut das 77 Hektar große Flora-Fauna-Habitat-Gebiet südwestlich von Saarmund im Auftrag der Naturparkverwaltung Nuthe-Nieplitz und des Landes. Ein großes Problem: die Hunde. An Wochenendtagen seien hier 60 bis 70 unterwegs. Freilaufende Hunde stören die Bodenbrüter, die ihre Gelege verlassen. Deshalb weisen Schilder immer wieder auf den Leinenzwang hin. Mit jedem Schritt in die Landschaft würde auch die sensible Pflanzengesellschaft beeinträchtigt: Der Hundekot trägt Nährstoffe ein, die die Landschaft nicht braucht. „Spezielle Pflanzen und Tiere benötigen nährstoffarme Flächen“, erklärt der Ranger.

Hundebesitzer würden sich in Gesprächen nicht immer einsichtig zeigen, bedauert er. Thäle wurde sogar schon beschimpft. Erfolge gibt es aber auch: Ein kürzlich belehrtes Paar traf er erneut. Er sonnte sich, während seine Frau mit ihrem angeleinten Hund den Passanten erklärte, was das Anliegen des Rangers ist.

Neben den Hundehaltern machen Thäle illegale Crossrennen Sorge. Dabei freut er sich, wenn sich Menschen ehrlich für die Heide interessieren. Sofern die Wege nicht verlassen werden, lädt Thäle gelegentlich dazu ein, die Pflanzenwelt der Trockenheide mit ihrer Insektenvielfalt zu erleben, so auch nächsten Samstag. „Gerade in Stadtnähe sind Erholungsgebiete wichtig. Aber die Besucher müssen den Schutzzweck erkennen“, so Thäle. Tafeln informieren zum Status, der ist noch immer nicht allgemein bekannt: Im Jahr 2000 ist das hochsensible Gebiet am Saarmunder Berg unter europäischen Schutz gestellt worden.

Dem Biotop muss in Abständen geholfen werden. Thäle zeigt auf die ausgetriebene Heide. Die Verjüngung geschieht durch „kontrolliertes Flämmen“, zuletzt durch die Feuerwehr im Jahr 2006. Die Schäferei Bildt beweidet zudem die Fläche. Zur Pflege gehört auch, aufkommenden Baumwuchs zu unterbinden. Durch das Entfernen der Rinde an der Stammbasis wird der Saftfluss unterbrochen. Sonst würde die offene Heidelandschaft zuwachsen. Thäles erste Zuckertüte enthielt ein Fernglas. Kein Wunder, dass er seit mehr als 40 Jahren für den Naturschutz einsteht. Ute Kaupke

Heideführung mit Norbert Thäle, 20. August, Treffpunkt an der Flugplatzhalle um 13.30 Uhr, Infos unter Telefon (0175) 721 3090.

Ute Kaupke

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