Potsdam-Mittelmark: Die Chancen auf einen Job sind gut
Maia will das gekürzte Budget vor allem für Vermittlungen auf den ersten Arbeitsmarkt investieren
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Potsdam-Mittelmark - Für Potsdam-Mittelmark gehört er zu den wichtigsten Arbeitgebern der Zukunft: Der Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) sucht derzeit dringend Sicherheitskräfte. „Der Flughafen ist ein regelrechter Jobmotor“, sagt die Leiterin der Potsdamer Arbeitsagentur Edelgard Woythe. „Das ist die beste Arbeitsmarktchance, die wir in der Region haben.“ Bei aller Sorge über den zu erwartenden Fluglärm müsse man abwägen, was dem Landkreis letztlich mehr schade, betonte sie am Dienstag gegenüber den PNN.
Der neue Großflughafen ist einer der Gründe, warum sich der Arbeitsmarkt im Landkreis entspannt darstellt. Potsdam-Mittelmark hat mit sieben bis acht Prozent eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in ganz Brandenburg. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist schon länger gut. Im vorigen Jahr ist die Zahl der Arbeitsplätze nochmal um elf Prozent gestiegen, 2866 Menschen konnten von der Maia in Arbeit gebracht werden. Der Trend werde sich 2011 fortsetzen, erklärt Edelgard Woythe. Das Jobcenter im Landkreis (Maia) will deshalb in diesem Jahr die Vermittlung von erwerbsfähigen Alg II-Empfängern auf den ersten Arbeitsmarkt in den Vordergrund stellen: Von den rund 9,8 Millionen Euro, die der Maia dieses Jahr für Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung stehen, sollen 67 Prozent für die „marktnahen Kunden“ verwendet werden. Allein für Weiterbildungen gibt es rund 1,5 Millionen Euro.
Demografiebedingt ist die Nachfrage nach Ärzten, medizinischen Fachkräften und Pflegepersonal besonders groß, Fortbildungen in diesem Bereich seien aber auch besonders teuer, sagte Woythe.
Bewerber in diesem Bereich müssten zudem eine außergewöhnliche psychische und physische Belastbarkeit mitbringen, schon deshalb könne der Fokus nicht allein auf solchen Maßnahmen liegen. Ein starker Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften besteht auch in den Bereichen Kinderbetreuung- und Erziehung, Gastronomie und im Elektrogewerbe. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 405 zusätzliche Stellen im Landkreis, dazu zählen aber auch Kurz- und Zeitarbeitsstellen.
„Vordergründiges Ziel des Jobcenters ist es, Bezieher von Arbeitslosengeld II auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln“, betonte Woythe. Allerdings muss die Maia in diesem Jahr auch mit 30 Prozent weniger Geld auskommen als noch 2010. Um das hohe Niveau bei der Integration in den ersten Arbeitsmarkt halten zu können, muss deshalb nun bei anderen Maßnahmen gespart werden.
„Natürlich wird es den zweiten Arbeitsmark, wenn auch in geschmälerter Form, im Potsdam-Mittelmark auch weiterhin geben“, betonte Landrat Wolfgang Blasig (SPD). Weil aber die Chancen auf einen regulären Job derzeit gut seien, würden Gelegenheitsjobs oder Bürgerarbeit nur den Menschen angeboten, für die es keine Aussicht gebe, auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Mit etwa 3,2 Millionen Euro werden Arbeitgeber weiter unterstützt, die bereit sind, Menschen mit Vermittlungshemmnissen einzustellen. Davon profitierten Arbeitgeber und Arbeitslose gleichermaßen, sagte Blasig. Ariane Lemme
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