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Potsdam-Mittelmark: Die ersten Reben sind gepflanzt

Landwirt Klaus Wolenski will in drei Jahren den ersten Töplitzer Qualitätswein ausschenken

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Werder · Töplitz - In drei Jahren soll es soweit sein – dann will Landwirt Klaus Wolenski die ersten edlen Tropfen vom Töplitzer Weinberg ausschenken. Gestern pflanzte er gemeinsam mit Ortsbürgermeister Frank Ringel und Werders Marketingchef Walter Kassin die ersten Reben der Rotweinsorte Regent. Wolenski will damit die Töplitzer Weinbautradition wiederbeleben, die bis in das Jahr 1320 zurückgeht. Noch bis um 1900 wurden auf dem Weinberg Reben geerntet. Später dann wurde hier Obst angebaut.

Im vergangenen Jahr erhielt Wolenski vom Landwirtschaftsministerium die Genehmigung für den Anbau von Qualitätswein auf einer Fläche von 1,2 Hektar – immerhin etwa ein Fünftel der Fläche des berühmten Werderaner Wachtelbergs. Neben dem Werderaner Wachtelberg und dem Weingebiet Schlieben wäre Töplitz damit das dritte genehmigte Anbaugebiet für Qualitätswein in Brandenburg. Weinrechtlich werden sich die Töplitzer ebenso wie der Werderaner Wachtelberg dem Anbaugebiet Saale-Unstrut anschließen. Dort werde er wahrscheinlich vorerst auch den Wein keltern lassen. „Besser wäre es natürlich, eine Möglichkeit vor Ort zu finden“, sagte Wolenski, der eine Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung des historischen Weinbaus in Werder (Havel) anstrebt. Dieser unterstützt ebenso wie die Stadt seit Jahren den Werderaner Weinbergbetreiber Manfred Lindicke.

Klaus Wolenski kam vor zwölf Jahren nach Töplitz und betreibt am Fuße des Weinbergs eine Reitanlage mit Pferdezucht und -haltung. Mit Obstbau war er bisher nicht beschäftigt, doch er kann auf familiäre Traditionen verweisen. So habe sein Großvater an der Mosel bereits Wein angebaut.

Klaus Wolenski hat auf seinem Weinberg bereits sehr viel investiert und will sein Vorhaben keineswegs als teures Hobby verstanden wissen. Neben dem roten Regent möchte er die Weißweinsorten Grauburgunder, Weißburgunder und Bacchus anbauen. Bei guter Wetterlage hofft er in drei Jahren bereits auf eine Ausbeute von 6000 Flaschen. Am Fuße des Weinbergs soll ein Ausschank mit Imbiss entstehen – traditionell Strauß- oder Besenwirtschaft genannt. Erste Kontakte mit Weinhändlern sind bereits geknüpft.

Insgesamt biete der Töplitzer Weinberg eine Anbaufläche von bis zu sechs Hektar, die er langfristig möglicherweise auch ausnutzen werde, sagte Wolenski Dafür wären dann jedoch weitere Genehmigungen notwendig. Der Weinbergbetreiber vertraut auf das besondere Mikroklima im Havelland und die hervorragende Sonnenhanglage. Die frühere Bewässerungszisterne aus dem 18. Jahrhundert auf der Bergkuppe gibt es noch immer. Sie soll saniert und in ein neues Bewässerungssystem eingebunden werden.

Ortsbürgermeister Frank Ringel wünschte dem mutigen Investor viel Glück. Mit dem wiederbelebten Weinberg erhalte die grüne Insel Töplitz eine weitere Touristenattraktion, freute er sich. Auch wegen der schönen Aussicht sei der Weinberg einen Abstecher wert. Bei gutem Wetter kann man von hier aus den Kaiser-Wilhelm-Turm und den Funkturm in Berlin sehen. In südlicher Richtung schaut man über die Windungen der Havelseen nach Phöben und Ketzin. Konkurrenz zum etablierten Weinbau auf dem Werderaner Wachtelberg sieht Ringel nicht. „Unser wiederbelebter Weinberg könnte vielmehr zu einer gelungenen Ergänzung des Anbaugebietes werden“, so der Ortsbürgermeister.

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