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Potsdam-Mittelmark: „Die große Offenbarung“

Im Camp der Kirchgemeinde Werder proben 37 Teenager ein Musical: Am Mittwoch ist Premiere

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Werder – Der Tagesplan sieht gar nicht nach Ferien aus. 7.30 Uhr geht es am Morgen los – bis zur Nachtruhe um 22 Uhr stehen Einzel- und Gruppenproben auf dem Programm, außerdem das Basteln von Kostümen und Bühnenbild, zwischendurch ist Mittagspause. Aber die straffe Organisation ist notwendig. Denn die Jugendlichen, die momentan hinter dem Haus der Evangelischen Kirchgemeinde Werder campen, haben ein ehrgeiziges Ziel: Sie wollen das Musical „Noah und die coole Arche“ in neun Tagen aufführungsreif machen. Am kommenden Mittwoch ist Premiere in Potsdam, weitere Vorstellungen in Görzke und Glindow folgen.

Bereits zum dritten Mal wird die Evangelische Kirchgemeinde Werder in der Adolf-Damaschke-Straße damit zum „Musicalcamp“. Vor dem Haus trocknen „Palmblätter“ in der Sonne: zusammengeleimt aus Papierbahnen. Daneben liegen mit Zeitung beklebte Luftballons: Die sollen nach der Bemalung Melonen werden, erklärt Gemeindediakon Karl-Michael Schmidt.

37 Teenager aus Potsdam, Werder, Berlin und Thüringen sind diesmal dabei – betreut werden sie von 15 „Teamern“. Als sie sich gestern Mittag unter den Sonnenzelten im Garten mit Fischstäbchen und Kartoffelbrei stärkten, war die wichtigste Frage allerdings noch immer nicht geklärt: Wer spielt welche Rolle? „Die große Offenbarung“ stand erst für 17 Uhr im Programm.

Die zehn Lieder des Musicals von Ruthild Wilson und Helmut Jost, das die Bibelgeschichte von Noah nacherzählt, können die Teilnehmer mittlerweile aus dem Effeff – obwohl erst zwei Probentage hinter ihnen liegen: Zum Einzelvorsingen im Gemeinderaum schaut kaum einer noch in die Notenblätter.

„Am Ende wird es ein tolles Theaterstück“, ist sich Moritz schon jetzt sicher. Der dreizehnjährige Werderaner spricht aus Erfahrung: Er ist bereits zum dritten Mal beim „Musicalcamp“: „Ich komme immer wieder hierher, weil es mir Spaß macht, mit anderen Leuten zu singen.“ Überhaupt stehe er gerne auf der Bühne, erklärt der Konfirmand: „So lernt man, wie man sich präsentieren kann.“

Ganz so routiniert sieht Elisabeth die Sache noch nicht: Die Aufregung ist ihr anzumerken, als sie im Gemeindesaal zum ersten Mal allein ins Mikrophon singen soll. Begleitet wird sie von der fünfköpfigen Band, die sich für das Projekt gegründet hat. „Elisabeth, das ist keine Eistüte“, ermahnt Christian Pohl, der musikalische Leiter: Das Mädchen hält das Mikro zu weit vom Mund entfernt. Als sie den Refrain von „Ein neues Leben“ anstimmt, stimmen die Jugendlichen, die auf ihr Vorsingen noch warten, mit ein.

„Es wird eine schwere Entscheidung“, sagt Schmidt. Er weiß, dass viele Kinder bereits eine Wunschrolle haben: Am beliebtesten seien Noahs Familienmitglieder: „Das sind die Hauptrollen.“ Moritz zum Beispiel sieht sich schon als Noahs Sohn – aber auch mit der Giraffe wäre er zufrieden. Leer ausgehen wird niemand, verspricht Schmidt: Denn es gibt genau 37 Rollen, darunter viele Tiere.

Damit die auf der Bühne als solche zu erkennen sind, entstehen momentan die Kostüme: Im Raum neben dem Gemeindesaal stapeln sich bunte Stoffbahnen und Farbtöpfe. Hier bemalt Tabea eine gelbe Hose mit braunen Punkten – für das Giraffenkostüm. Der Giraffenkopf ist bereits fertig. Auch ein Pfauenschwanz aus schimmerndem Stoff liegt zum Einsatz bereit. Auf das Prachtstück spekuliert die elfjährige Rahel: „Weil das ein sehr schönes Kostüm ist“, schwärmt die Potsdamerin.Jana Haase

Das Musical hat Premiere am Mittwoch, dem 1. August im Potsdamer Treffpunkt Freizeit, Am Neuen Garten 64. Beginn: 19.30 Uhr. Weitere Aufführungen: am Donnerstag, dem 2. August, im Gasthof „Zur Burg“ in Görzke, Oberhof 261 sowie am Samstag, dem 4. August, im Kunsthof Glindow, Dorfstraße 40.

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