Potsdam-Mittelmark: Die Kiefer macht den Unterschied
Ausschuss will eigene Verordnung für Potsdam-Mittelmark mit teilweise engeren Richtlinien als das Land
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Ausschuss will eigene Verordnung für Potsdam-Mittelmark mit teilweise engeren Richtlinien als das Land Potsdam-Mittelmark - Wird die Kiefer in Potsdam-Mittelmark doch noch geschützt? In der neuen Baumschutzverordnung des Landes ist sie nicht erwähnt, im Entwurf des Landkreises schon. Auch in anderen Punkten gibt es Unterschiede. Am Mittwochabend hat der Umweltausschuss mit knapper Mehrheit zunächst einmal dafür gestimmt, dass es überhaupt eine kreiseigene Verordnung geben soll. Allerdings ist noch sehr fraglich, ob der Kreistag das auch so sehen wird. Die neue Baumschutzordnung für das Land ist vor zwei Wochen in Kraft getreten (PNN berichteten). Im Wesentlichen ermöglicht sie Grundstücksbesitzern in vielen Fällen einen Baum ohne Genehmigung zu fällen. Ziel soll nicht zuletzt die Entlastung der Umweltämter sein. Hat ein Landkreis eine eigene Verordnung, geht die allerdings vor. Die Kreisverordnung wiederum wird von den kommunalen ausgestochen, sofern eine Gemeinde eine hat. Potsdam-Mittelmark hatte schon im Vorjahr einen Entwurf vorgelegt, der in der Zwischenzeit mehrmals überarbeitet worden ist. Zuletzt hat man im Umweltamt versucht, sich an den Brandenburger Vorgaben zu orientieren, in einzelnen Punkten ist man aber bewusst einen andern Weg gegangen. Ein Beispiel sind die Arten, die einen besonderen Schutz genießen: Beide nennen Ulme, Linde, Rotbuche und Eiche; statt der Platane hat sich der Landkreis allerdings für die Kiefer entschieden. Und zwar nicht wie das Land erst ab einem Stammumfang von 190 Zentimetern, sondern schon ab 60 Zentimetern. „Die Landesverordnung schützt dadurch nur die Bäume, die ohnehin sehr alt und häufig morsch sind“, kommentiert Günther Kehl aus dem Umweltamt. Der Vorsitzende des Umweltausschusses Axel Mueller (Grüne) will sich dafür einsetzen, dass der Entwurf schon in der nächsten Kreistagssitzung verabschiedet wird. Stephan Hübner (CDU) sieht das anders: „In unserer Fraktion halten wir die Landesverordnung für vollkommen ausreichend.“ Was das Beispiel der Kiefer anbetrifft, sieht Hübner auch keinen Handlungsbedarf. Das müsse man den Einzelfall betrachten. Für manche Gemeinden in der Region spielt die Kiefer im Ortsbild eine prägende Rolle. Aus diesem Grund hat die Gemeinde Michendorf in dieser Woche einen Brief an das Landratsamt geschrieben mit der Bitte, das Verfahren durchzuziehen. Dazu Umweltamtsleiter Wolfgang Lorenz: „Das kann die Gemeinde auch für sich selber regeln.“ Lorenz glaubt nämlich nicht daran, dass der Entwurf seiner Behörde Gesetz wird: „Die Meinungsbild im Umweltausschuss war schon sehr durchwachsen.“ Im Kreistag erwartet er dann eine Mehrheit gegen die Verordnung. Sie unterscheide sich ohnehin nur im Detail von der des Landes. Volker Eckert
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