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Windrad südlich von Stahnsdorf. Die Windparkbetreiber sind noch unbesorgt.

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Potsdam-Mittelmark: Die neuen Windparks kommen trotzdem Regionalplanung und Betreiber sehen regionale Projekte durch Kürzungspläne nicht gefährdet

Potsdam-Mittelmark - Die neuen Windparks in der Region Havelland-Fläming werden wohl auch gebaut, wenn die Einspeisevergütung reduziert wird. Das sagte der Leiter der Regionalen Planungsstelle, Harald Knauer, gestern gegenüber den PNN.

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Potsdam-Mittelmark - Die neuen Windparks in der Region Havelland-Fläming werden wohl auch gebaut, wenn die Einspeisevergütung reduziert wird. Das sagte der Leiter der Regionalen Planungsstelle, Harald Knauer, gestern gegenüber den PNN. „Nach meiner Einschätzung würde es sogar Interessenten für unsere Windeignungsgebiete geben, wenn gar nichts mehr gefördert wird.“ Die Windparkbetreiber hätten noch erhebliche ökonomische Stellschrauben. Beispielhaft nannte Knauer die Jahrespacht für ein Windrad, die an den Flächeneigentümer gezahlt wird. Sie liege inzwischen häufig bei 40- bis 50 000 Euro. „Die Hälfte ist doch immer noch schön.“

Union und SPD wollen, wie berichtet, in einer großen Koalition die Förderung für Windstrom kappen und so die Energiewende kostengünstiger gestalten. Die Zahl neuer Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee soll bis 2030 fast halbiert werden, die Einspeisevergütung an Land besonders an den guten Standorten im Norden und Nordosten reduziert werden. Bundesweit sollen nur noch an guten Standorten Anlagen errichtet werden. Was das für die Betreiber im Einzelnen bedeutet, ist noch unklar, ein Reformentwurf soll Ostern 2014 vorliegen.

Die Regionale Planungsgemeinschaft hat im Regionalplanentwurf 24 Eignungsflächen für neue Windparks zwischen Rathenow und Dahme fixiert, die zweite Entwurfsfassung wurde gerade von der Regionalversammlung beschlossen. Ab dem 9. Dezember wird sie für zwei Monate öffentlich ausgelegt. Laut Harald Knauer befinden sich in Brandenburg zumeist Standorte der mittleren Kategorie. Während die mittlere Windgeschwindigkeit in Norddeutschland bei etwa 7 und in Süddeutschland bei etwa 3 Metern pro Sekunde liegt, befinde sich die Planungsregion dazwischen.

„Unsere besten Standorte haben 4,7 bis 5,3 Meter pro Sekunde, die schlechtesten 3,5 bis 4,1.“ Die Nauener Platte etwa würde zu den Bereichen mit niedriger „Windhöffigkeit“ gehören, unter den Spitzenreitern sei die Merzdorfer Heide bei Baruth (Mark). Die bei Beelitz-Heilstätten und bei Bliesendorf geplanten Windparks würden sich im oberen Drittel der Region befinden. Nach heutigem Stand seien alle Anlagen an Standorten über 3,6 Meter pro Sekunde wirtschaftlich zu betreiben, so Knauer.

Lutz Schneider von der Prokon Erneuerbare Energien GmbH in Potsdam, die für den Bliesendorfer Windpark in den Startlöchern steht, zeigte sich gestern gelassen. „Wir machen unsere Arbeit und warten, bis es konkret wird“, sagte er gegenüber den PNN. Wird nur bei windstarken Standorten die Förderung gekürzt, seien die Brandenburger Prokon-Projekte nicht betroffen. Anderenfalls müssten Projekte neu kalkuliert werden. Die Frage werde auch sein, wie sich der Markt und der Wettbewerb unter den neuen Konditionen entwickeln. Im Bliesendorfer Eignungsgebiet plant Prokon die Aufstellung von etwa 40 Windrädern mit einer Nabenhöhe von 150 Metern.

„Es gibt noch keine konkreten Zahlen und Kriterien aus der Politik, somit lassen sich die Auswirkungen auch schwer abschätzen“, sagte der Sprecher der Juwi Wind GmbH, Michael Löhr. Der rheinland-pfälzische Projektentwickler will, wie berichtet, 15 Anlagen im Beelitzer Forst bei Beelitz-Heilstätten errichten. Auch er geht davon aus, dass vor allem bei Offshoreparks und besonders ertragreichen Küstenstandorten die Förderung gekürzt werde. „Die sind ja auch überfördert“, so Löhr.

Im Beelitzer Forst handele es sich um einen Standort, der mit einem an der Küste nicht mithalten könne, aber dennoch in der Mitte liege, so der Juwi-Sprecher. „Die Entscheidungen der Großen Koalition sind für uns kein Grund, das Projekt aufzugeben.“ Sollte es zu starken Kürzungen bei der Förderung kommen, versuche man, bereits angestoßene Projekte fertigzustellen, noch bevor die Regelungen greifen.

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