zum Hauptinhalt
Umbau. Bernhard Knuth will die Beelitzer Innenstadt verschönern.

©  M. Zschieck

Potsdam-Mittelmark: Die Schmuddelecke soll verschwinden

Bürgermeister und Händler wollen Beelitzer Innenstadt attraktiver machen. Dafür wird saniert und gefeiert

Stand:

Beelitz - Beelitz ist dabei seine Schmuddelecke los zu werden. An der Kreuzung von Berliner Straße und Clara-Zetkin-Straße rotteten gleich mehrere Gebäude über Jahre vor sich hin. Nun bewegt sich etwas: So stehen am einstigen Gasthof Wehner bereits die Baugerüste. Und auch die gegenüberliegende Straßenseite soll verschönert werden. In zwei bis drei Wochen werden die Bauarbeiten am ehemaligen Blumenpavillon beginnen. „Bis April soll dort alles fertig sein“, sagte Bürgermeister Bernhard Knuth am gestrigen Dienstag. Die Baugenehmigung ist bereits da. In dem Flachbau werden ein Lebensmittelladen für regionale Produkte und ein Café einziehen. Außerdem will die Stadt den Vorplatz an der Kreuzung – bisher eine Betonfläche – mit Bäumen und Blumenrabatten auflockern. Auch die Mittelinseln auf der B 246 sollen bepflanzt werden.

Knuths Vision: Schritt für Schritt soll die Stadt etwas besonderes im Landkreis werden. Deshalb müsse die Kreuzung, die das Tor zur Altstadt bildet, aufgewertet werden. Das ehemalige „Deutsche Haus“ könnte als nächstes saniert werden. „Die Eigentumsverhältnisse sind noch nicht geklärt“, so Knuth. Dennoch gibt es schon Ideen, was aus dem maroden Gebäude werden könnte: „Ähnlich wie im Haus Wehner wäre eine Mischung aus gewerblicher Nutzung und Wohnraum wünschenswert“, sagte Knuth. Entschieden sei das noch nicht, das letzte Wort haben die Stadtverordneten. Bis es soweit ist, müssen noch erbrechtliche Fragen geklärt werden. Denn die Besitzerin starb im Frühjahr ohne ein Testament zu hinterlassen. Mögliche Erben haben sich bisher nicht gemeldet. Das Amtsgericht hat mittlerweile eine Nachlasspflegerin bestellt. Sollte das Gebäude verkauft werden, besäße die Stadt das Vorkaufsrecht, weil es sich um einen Teil des Sanierungsgebiets handelt. Bürgermeister Knuth möchte besonders den Saal des Deutschen Hauses erhalten, in dem im Jahr 1911 der erste Kinofilm in Beelitz gezeigt wurde. „Wenn hier ein Abrissbagger käme, würde mir das Herz bluten.“ Viele Beelitzer seien mit Gebäude emotional verbunden. Wie das Haus Wehner sei es prägend für das Ortsbild.

Doch nicht nur baulich soll die Stadt aufgewertet werden. Auch die Händler sollen unterstützt werden. Bis zu zehn Quadratmeter Gehwegfläche können Ladenbesitzer seit der Änderung der Gebührensatzung im September kostenfrei nutzen. Das werde gut angenommen, so Knuth, und trage dazu bei, die Innenstadt einladender wirken zu lassen.

Der Einzelhandel entwickle sich gut, wie Regina Wiesatzki vom Beelitzer Innenstadtkreis sagte, aber es gebe noch Potenzial. „Die Läden sind nicht einer Straße konzentriert, wie in einem Einkaufszentrum“, so Knuth. Ein Nachteil, den die Stadt mit Festen ausgleichen will, um Publikum in den Stadtkern zu locken. Ein Vorgeschmack gab es am Freitag vor Halloween. Die Geschäfte hatten bis 20 Uhr geöffnet, Kinder schnitzten Kürbisse, es gab einen Lampionumzug und 23 Händler lieferten sich einen Wettstreit um das am gruseligsten dekorierte Schaufenster. Eine Jury aus Schülern und Seniorenbeirat kürte drei Sieger, die mit Blumenstrauß und einer kleinen Prämie ausgezeichnet wurden. Den ersten Platz belegte die Asparagus Apotheke von Manuela Schichtschneider, wo Julia Schmidt für die Dekoration gesorgt hatte.

Festlich soll es weiter gehen. Am ersten Advent wird es den traditionellen Beelitzer Weihnachtsmarkt geben. „Der Weihnachtsmann soll mit dem Hubschrauber einfliegen“, sagte Knuth. Die Geschäfte werden an diesem Tag bis 16 Uhr öffnen. Und im Frühjahr will Knuth mit dem Spargelfest wieder Publikum nach Beelitz locken. Marco Zschieck

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })