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Potsdam-Mittelmark: Die Tochter mit in den Tod genommen ?

Nach Trennung von seiner Frau raste ein Mann mit Absicht auf einen stehenden 40-Tonner. Ähnlicher Fall ereignete sich im August

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Niemegk - Offiziell halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft noch bedeckt. Doch Ermittlerkreise sprechen bereits von einem schrecklichen Familiendrama, das sich am Montag auf der A9 bei Klein-Marzehns abgespielt hat. Der 44-jährige Martin Sch. soll mit seiner vier Jahre alten Tochter im Wagen absichtlich in den Tod gerast sein.

Noch führt die Staatsanwaltschaft Potsdam nur ein Verfahren zur Todesermittlung und hält sich mit Einschätzungen zurück. Dennoch hat die Behörde beantragt, die Leichen des Vaters und des Kindes zu obduzieren, was ein wichtiges Indiz dafür ist, dass auch die Ermittler nicht an einen einfachen Unfall glauben. Zudem soll ein Gutachten die genauen Umstände klären. „Wir schauen nach Auffälligkeiten, die Ermittlungen rechtfertigen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Der 44-Jährige war auf einen auf dem Standstreifen stehenden finnischen 40-Tonner gerast. Der Wagen schob sich komplett unter den Anhänger des Sattelschleppers, dass Dach wurde abgerissen. Mehrere Stunden kämpfte die Feuerwehr damit, das Auto herauszuziehen. Schließlich fanden sie die Leiche des Mannes aus Dahme-Spreewald. Erst Stunden später wird auf dem Hof des Abschleppunternehmens die Leiche des Mädchens im Fußraum des Beifahrers gefunden. Unklar ist bislang, ob das Kind überhaupt angeschnallt oder ob es zuvor bereits tot war.

Die Eltern des Kindes, er Busfahrer, sie Mitarbeiter im Pflegedienst, hatten sich vor Wochen nach mehrjähriger Ehe getrennt, was aus Sicht der Ermittler vermutlich Anlass für die tödliche Fahrt war. Der Polizei berichtete die Frau aus Wildau, sie sei von ihrem Mann geschlagen worden. Nach der Trennung habe er ihr mit Rache gedroht. Am Montag sollte Sch. seine Tochter eigentlich zurück zu seiner Ex-Frau bringen. Doch er entschied sich anders. Kurz bevor der 44-Jährige seinen Wagen ungebremst in den Laster lenkte, sollen die beiden auch noch einmal telefoniert haben.

Bereits Mitte August hatte sich eine ähnliche Tragödie abgespielt. Zwei Kinder waren in einem Wagen, der in einem Wald bei Börnicke (Havelland) abgestellt war, bei lebendigem Leibe verbrannt. Der Vater, der Däne Peter, sitzt wegen dringendem Mordverdacht in Untersuchungshaft. Seinen Kindern (9 und 10) soll er Schlafmittel verabreicht haben, bevor sie in den Flammen umkamen. Als Grund für die Tat gilt ein Sorgerechtsstreit mit der Ex-Frau.  Die Staatsanwaltschaft rechnet damit, dass der Fall bis Ende des Jahres abgeschlossen ist. Noch steht ein Gutachten zur Schuldfähigkeit des Mannes aus. Von den Ermittlern heißt es aber, wäre der Däne unzurechnungsfähig, wäre längst ein Verfahren zur Unterbringung in einer Psychiatrie angeordnet worden. Alexander Fröhlich

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