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Potsdam-Mittelmark: Diebe schliefen in Fichtenwalder Bungalow Einbruchserie wohl von zwei Tätergruppen verübt. Gemeinde sucht neue Sicherheitspartner

Beelitz - Für die Einbruchsserie in Fichtenwalde, bei der in der vergangenen Woche in elf Einfamilienhäuser eingedrungen wurde, sind womöglich zwei verschiedene Tätergruppen verantwortlich. Das sagte der Leiter der Polizeiinspektion Brandenburg/Havel, Mathias Tänzer, am Dienstag vor fast 150 Besuchern eines Informationsabends im Fichtenwalder Gemeindesaal.

Von Enrico Bellin

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Beelitz - Für die Einbruchsserie in Fichtenwalde, bei der in der vergangenen Woche in elf Einfamilienhäuser eingedrungen wurde, sind womöglich zwei verschiedene Tätergruppen verantwortlich. Das sagte der Leiter der Polizeiinspektion Brandenburg/Havel, Mathias Tänzer, am Dienstag vor fast 150 Besuchern eines Informationsabends im Fichtenwalder Gemeindesaal. „Da einige Einbrüche am Tage und einige nachts waren und die Täter auf verschiedene Weise in die Häuser gekommen sind, liegt es nahe, dass es unterschiedliche Gruppen waren“, so Tänzer. Teilweise haben die Einbrecher Kunststofffenster mit einer Heisluftpistole angeschmolzen, teilweise auch aufgehebelt oder Türzylinder gezogen. Inzwischen seien die Gruppen wohl weitergezogen, da ihnen die Polizei zu nahe kam.

Zweimal seien die Beamten, Tänzer zufolge, fast in Sichtweite der Täter gewesen, die wahrscheinlich auch für Einbrüche in Beelitz-Heilstätten und Borkheide verantwortlich sind. Die Polizei habe inzwischen ermitteln können, dass die Täter mindestens drei Tage in der direkten Umgebung waren und mindestens einmal in einem Bungalow übernachtet haben, so Tänzer. Derzeit würden zwei Personen überprüft, die sich nachts vor Ort aufhielten und deren Geschichte unglaubwürdig sei. Ob sie tatsächlich tatverdächtig sind, sei aber noch nicht geklärt.

Hinweisen aus der Bevölkerung zufolge handele es sich um deutsche Täter. „Eine glaubhafte Zeugin hat die Diebe ’los, weg hier’ sagen hören“, sagte Tänzer. Überhaupt würden 97 Prozent aller Straftaten in Brandenburg von Deutschen begangen, so der Polizeidirektor. Tänzer erinnerte zudem daran, dass Anfang der 90er Jahre mit 400 000 Straftaten etwa 100 000 mehr begangen wurden als heutzutage. Auch in Fichtenwalde gab es damals eine Einbruchserie, als deren Ergebnis sich eine Sicherheitspartnerschaft gegründet hat. Noch immer patrouillieren die Mitglieder mehrmals im Monat paarweise zu verschiedenen Zeiten durch den Ort. „Allerdings sind wir derzeit nur noch acht Leute“, so Reinhard Scheiper, Leiter der Sicherheitspartner. Viele seien aus Altersgründen ausgeschieden, Nachwuchs werde dringend gesucht.

Scheiper lobte die Erfolge der Partner. So habe man viele Hinweise an Einwohner zum richtigen Verhalten geben können. „Außerdem sollte unter Innenminister Speer die Beelitzer Polizeiwache geschlossen werden, was wir nach langen Gesprächen verhindern konnten.“

Laut Mathias Tänzer, der die Beelitzer Wache in den 90ern mit aufbaute, besuchen die Revierpolizisten in den kommenden Tagen die Einbruchsopfer und geben Tipps für ein sicheres Haus. Als weitläufige Waldsiedlung mit vielen neu Zugezogenen und zwei nahe gelegenen Autobahnauffahrten sei Fichtenwalde für Diebe optimal geeignet. Neben Vorsichtsmaßnahmen – beispielsweise Handtaschen und Schlüssel nicht im Hausflur liegen zu lassen – und dem Einbau von Alarmanlagen sei für den Einbruchsschutz eines wichtig: Ein wachsamer Nachbar. Besonders jetzt zur Urlaubszeit sollten Nachbarn Briefkästen von Urlaubern leeren sowie gelegentlich Licht anmachen. „Gut ist auch, den Zweitwagen in die Auffahrt des Nachbarn zu stellen“, so der Polizeidirektor. Das erwecke den Eindruck, jemand sei daheim.

Nach der Einbruchsserie werden sich die Fichtenwalder in diesem Sommer wohl besonders vernetzen. Das Bedürfnis nach Schutz scheint groß: In die Email-Liste der Sicherheitspartner hatten sich nach der Veranstaltung rund 20 Besucher eingetragen. Enrico Bellin

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